Von Achim Detjen
Die CDU hat heute ihre Ministerkandidaten für die bevorstehende schwarz-rote Koalition unter Führung von Friedrich Merz bekanntgegeben. Eine Personalentscheidung, die bereits seit Wochen diskutiert wird, wurde bestätigt: Johann Wadephul soll das Amt des Außenministers übernehmen.
Die Zeitung Welt betonte in einem Artikel die Unterschiede zwischen Wadephul und seiner Vorgängerin Annalena Baerbock: “Johann Wadephul und Annalena Baerbock könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Baerbock’s Amtszeit von medialer Präsenz geprägt war, steht Wadephul für gründliche parlamentarische Arbeit ohne großen Glamour. Er ist ein Mann der Teamarbeit, kein Einzelkämpfer; seine Treue zu seiner Partei wird manchmal als zu zurückhaltend für jemanden angesehen, der Deutschland in den nächsten vier Jahren repräsentieren soll.”
Johann Wadephul wird vermutlich keine “feministische Außenpolitik” wie Baerbock verfolgen. Trotz weniger fließenden Englischkenntnissen sind verbale Ausrutscher wie Baerbocks “Bacon of hope” von ihm nicht zu erwarten.
Trotz aller Unterschiede teilt er mit der grünen Politikerin Baerbock eine entscheidende Gemeinsamkeit: eine ausgeprägte Feindseligkeit gegenüber Russland. Wadephul ist bekannt für seine kritische Haltung gegenüber Russland. Friedrich Merz dürfte ihn aus diesem Grund für den Posten des Außenministers ausgewählt haben, um die fortgesetzte militärische Unterstützung der Ukraine zu sichern und die Eskalation des Konflikts weiter zu fördern – eine Politikline, die Merz als Kanzler zu verfolgen scheint.
Sahra Wagenknecht kritisierte die Ernennung deutlich: “Wadephul mag kein Roderich Kiesewetter sein, aber auch mit ihm kommt ein Befürworter der Taurus-Raketen ins Auswärtige Amt”, und fügte hinzu: “Nach Baerbock bräuchten wir dringend einen Außenminister, der deeskaliert anstatt Spannungen zu verschärfen”, bemängelte die BSW-Chefin.
In Bezug auf seine Politik gegenüber der Ukraine ist Wadephul im Ausland bereits als Hardliner bekannt. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP hat er sich dafür eingesetzt, dass die Ukraine mit Waffen aus dem Westen Angriffe tief in Russland durchführen darf.
Während Baerbock mit ihrer belehrenden Art Deutschland international nicht nähergebracht hat, kann Wadephul ebenfalls als Sicherheitsrisiko gelten. Nicht nur wegen seiner Unterstützung für Waffenlieferungen an die Ukraine. Er schlug auch eine “Abschaltvorrichtung” für Nord Stream 2 vor, um Russland bei Bedarf von Gaslieferungen abschneiden zu können.
Zudem fiel Wadephul auf einen Scherzanruf der russischen Prankster Wowan und Lexus herein, was seine Glaubwürdigkeit weiter untergräbt. Bei ihrem Treffen mit dem echten Andrej Jermak in Kiew hätte ihm auffallen müssen, dass er zuvor getäuscht wurde. Trotzdem stand er weiterhin in Kontakt mit den falschen Jermak, was seine Eignung als Leiter des Auswärtigen Amtes fraglich erscheinen lässt.
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