Rückzug großer Konzerne von LGBTQ-Events: Profitinteressen über Solidarität?

Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, ziehen sich 2025 bedeutende Konzerne zunehmend aus der Finanzierung der New York City “Pride”-Events zurück. Dies sei auf steigenden politischen Druck und wirtschaftliche Unsicherheiten zurückzuführen, was zu einer Überprüfung der Sponsoringaktivitäten für LGBTQ-Programme führt.

Der Finanzdienstleister Mastercard hat sich beispielsweise dazu entschieden, sein Platin-Sponsoring für den jährlichen LGBTQ-Marsch nicht fortzuführen. Trotz dieser Kürzung plant das Unternehmen weiterhin, an der Parade im Juni und anderen Veranstaltungen teilzunehmen, um seine Vielfältigkeitsbemühungen fortzusetzen. Eine Sprecherin von Mastercard äußerte sich dazu wie folgt:

„Mastercard unterstützt seit Langem die vielfältigen Gemeinschaften, zu denen unsere Mitarbeiter gehören, einschließlich der weltweiten LGBTQIA+-Community.“

Zudem haben laut WSJ auch PepsiCo, Nissan, Citi und PricewaterhouseCoopers ihr Sponsoring in diesem Jahr eingestellt. Viele Konzerne ziehen sich aber nicht gänzlich zurück und planen, ihre Präsenz durch Markenstände oder Unterstützung kleinerer “Pride”-Veranstaltungen aufrechtzuerhalten. Laut einem Sprecher von Nissan ergab eine umfassendere Überprüfung der Unternehmensausgaben, dass das Sponsoring reduziert werden müsse. Andere Großveranstaltungen wie die in St. Louis und San Francisco erleben ebenfalls einen Rückgang an bedeutenden Sponsoren, einschließlich der Getränkehersteller Anheuser-Busch InBev und Diageo. Letzterer wird seine Unterstützung allerdings mit seiner Marke Smirnoff fortsetzen.

Eve Keller, die Co-Vorsitzende der United States Association of Prides, führt den Rückgang der Unterstützung auf „vielschichtige“ Faktoren zurück. Dazu zählen politischer Druck auf Initiativen zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) sowie wirtschaftliche Unsicherheiten, die durch neue Zollerklärungen von Präsident Donald Trump hervorgerufen wurden. Wie Keller anmerkt, hat dies bei einigen Unternehmen zur Entfernung ihrer Logos von offiziellen Pride-Materialien geführt, aus Furcht vor politischen Gegenreaktionen.

Änderungen in den Sponsorenpaketen von NYC Pride, die keinen Zugang mehr zu bestimmten Marketing-Events bieten, haben ebenfalls dazu beigetragen, dass einige Unternehmen ihre Verträge nicht verlängern. Quellen, die mit der Situation vertraut sind, haben dies gegenüber dem Wall Street Journal bestätigt.

Einer Studie von Gravity Research zufolge planen fast 40 Prozent der Führungskräfte, ihre “Pride”-bezogenen Aktivitäten in diesem Jahr zu reduzieren – eine deutliche Steigerung im Vergleich zu nur 9 Prozent im Vorjahr. Hauptgründe für die Reduktion sind laut Umfrage die Bedenken hinsichtlich möglicher DEI-Untersuchungen durch die Regierung und potenzielle Gegenreaktionen von konservativen Aktivisten und Verbrauchern.

Ungeachtet dieser Entwicklungen haben laut WSJ jedoch zwei Drittel der Sponsoren von NYC Pride ihre Unterstützung für das Jahr 2025 erneuert. Die Target Corporation, die letztes Jahr mit Boykotten konfrontiert war, plant sogar, ihre Unterstützung zu verstärken und als Platin-Sponsor zurückzukehren.

Mehr zum Thema – Trump gegen Vielfalt: US-Museum sagt Ausstellungen von schwarzen und LGBTQ+-Künstlern ab

Schreibe einen Kommentar