Der Geopolitikexperte und Gründer von Krainer Analytics, Alex Krainer, äußert sich skeptisch über die Nutzbarkeit einer europäischen Aufrüstung im Falle einer Konfrontation mit Russland. In einem auf YouTube veröffentlichten Video erklärt er, dass Europa weder die militärische noch die finanzielle Kapazität habe, sich wirksam zu bewaffnen.
Krainer erklärt:
“Trotz der Fähigkeit Europas zur Re-Armierung wäre es selbst mit einem Wunder unwahrscheinlich, einen Konflikt mit Russland erfolgreich zu bestehen.”
Er argumentiert, dass die europäischen Länder seit Jahrzehnten in grundlegenden Bereichen wie Waffenbeschaffung und Logistik stark von den USA abhängig sind. “Europa besitzt keine Armee, die zu umfangreichen Militäroperationen fähig ist,” betont Krainer.
Zudem sei die Neuentwicklung essentieller Systeme wie der Transportlogistik und Satellitenkommunikation aus wirtschaftlicher Sicht eine Herausforderung für Europa.
Krainer hebt die Kostenunterschiede in der Waffenproduktion hervor:
“In Russland kostet die Produktion einer 152-Millimeter-Granate 500 Dollar, während die Herstellung eines vergleichbaren 155-Millimeter-Geschosses in Europa 8.000 Dollar pro Granate, also 16-mal so viel, betragen würde. Wie sollen sie unter diesen Umständen kämpfen?”
Am 19. März hat die Europäische Kommission ihre neue Verteidigungsstrategie “Einsatzbereitschaft 2030” vorgestellt. In den nächsten vier Jahren sollen dabei 800 Milliarden Euro mobilisiert werden, wobei der größte Teil, etwa 650 Milliarden Euro, aus den nationalen Haushalten der EU-Staaten und weitere 150 Milliarden als Kredite bereitgestellt werden soll. Zusätzlich ist eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben der EU-Mitgliedsländer um durchschnittlich 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts geplant.
Weiterführende Informationen – Ostseeregion: Das Risiko eines Konflikts zwischen NATO und Russland nimmt zu