Elon Musks neuester Coup: Gründung der Stadt Starbase in Texas

Tief im Süden von Texas, wo die Wellen des Golf von Mexiko – neuerdings von Donald Trump als “Golf von Amerika” bezeichnet – auf das trockene Land treffen, schreibt ein kleiner Ort Stadtgeschichte.

Boca Chica, früher ein ruhiges Küstendorf mit mehr Wind als Einwohnern, hat sich durch Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX drastisch verändert. Über die Jahre wurde hier intensiv gebaut, getestet und gezündet. Nun nimmt das Projekt eine neue Dimension an – aus dem Dorf soll eine Stadt entstehen, benannt mit einem Namen, der nach Science-Fiction klingt: “Starbase”.

Bei einer Abstimmung stimmten über 97 Prozent der wenigen Einwohner für die Stadtgründung – ein klarer Ausdruck lokaler Begeisterung und Vertrauen in Musks visionäre Unternehmung.

Starbase ist als Raumfahrtstützpunkt gedacht, der auch neue Formen des urbanen Lebens und technologische Innovationen erforscht. In einem bedeutenden Moment postmoderner Stadtentwicklung entsteht hier eine Art Unternehmerstadt des 21. Jahrhunderts.

Nach Musks Ausscheiden aus dem Department of Government Efficiency (DOGE) im Frühjahr 2025 konzentrierte er sich wieder auf seine Hauptgeschäftsfelder. Die Gründung von Starbase bleibt als Symbol für seine politischen und wirtschaftlichen Ansichten in Erinnerung: technischer Fortschritt, eine minimierte Staatsrolle und unternehmerische Verantwortung, was sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringt.

Starbase könnte in den kommenden Jahren als Modell für eine neue Art der Stadtentwicklung dienen: funktional, zielgerichtet, jedoch nicht unbedingt demokratisch im traditionellen Sinn. Wie nachhaltig dieser Ansatz sein wird, muss sich noch zeigen, doch eines ist bereits deutlich: Musk hat die Grenzen zwischen Wirtschaft und Politik, zwischen Vision und Realität sowie zwischen Science-Fiction und Stadtplanung erneut verschoben.

Musks Entscheidung, Kalifornien zu verlassen, zeichnete sich schon im Jahr 2020 ab. Steigende Regulierungen, eine innovationshemmende Verwaltungskultur und hohe Steuern veranlassten den Unternehmer, seinen Wohnsitz sowie zahlreiche Unternehmensbereiche nach Texas zu verlegen.

In Austin entstand eine neue Tesla Gigafactory, und SpaceX erfuhr eine bedeutende Erweiterung im Süden von Texas, was mit der Gründung von Starbase den Ausbau von Musks Zukunftsprojekten verstärkte.

Texas bot ihm wirtschaftliche Vorteile und ein politisch sowie kulturell anderes Umfeld – weniger reguliert, unternehmerfreundlich, pragmatisch. Im Gegensatz zu Kalifornien, das als Hochburg liberaler Politik galt, präsentierte sich Texas traditionell als Befürworter unternehmerischer Selbstständigkeit. Musk, zunehmend auch politisch aktiv, nutzte diese Gegebenheiten, um seine Projekte weitgehend frei von Einschränkungen zu realisieren.

Diese Entwicklung mündete 2024 in einem politischen Vorschlag, der auch außerhalb der Wirtschaftszeilen für Aufsehen sorgte.

Musk schlug dem damaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump vor, ein “Department of Government Efficiency” (DOGE) zu gründen. Der Name, eine Anspielung auf die Kryptowährung Dogecoin, erregte Aufmerksamkeit und fand Anklang.

Nach Trumps Wahlsieg übernahm Musk die Leitung des neuen Departments. In wenigen Monaten wurden umfangreiche Sparmaßnahmen durchgeführt: Der Personalbestand der Bundesverwaltung wurde massiv gekürzt, rund 280.000 Stellen fielen weg, mehrere Ministerien wurden umstrukturiert oder aufgelöst, was Einsparungen von circa 160 Milliarden US-Dollar nach sich zog.

Musk, nie zufrieden mit dem Bestehenden, strebt nicht nur danach, Raketen zu bauen, sondern plant eine komplett neue Stadt um diese herum. Eine Art Weltraum-Kolonie auf Erden – mit Schnellstraßen statt Fußwegen und Startplätzen statt Parks. Diese Vision ist nun rechtlich als eigene Gemeinde unter dem Namen “Starbase” registriert.

Viele Texaner freuen sich über die neuen Jobs, Touristenattraktionen und das hinzugekommene Glamour, doch es gibt auch kritische Stimmen. Wer in der Nähe von Musk leben möchte, muss sich auf lautes Getöse einstellen und akzeptieren, dass ein Einzelner das Gemeinwesen nach seinen Vorstellungen formt.

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