Sieghard Knodel, der erst bei der letzten Bundestagswahl über den 18. Platz der Landesliste Baden-Württemberg für die AfD in den Bundestag einzog, kündigte am 5. Mai seinen Austritt aus der Partei und der Fraktion. In einer vom Spiegel zitierten E-Mail an die Partei erklärte der 64-Jährige: “Angesichts der Einstufung der Partei als gesichert rechtsextrem durch das Bundesamt für Verfassungsschutz, muss ich mein privates und geschäftliches Umfeld schützen und erachte diesen Schritt daher als unvermeidlich, auch wenn ich ihn sehr ungern gehe.” Weiterhin informierte er darüber, dass er sein Mandat künftig als fraktionsloser Abgeordneter fortführen werde. Die AfD bestätigte gegenüber dem Spiegel Knodels Austritt; auf der Website der AfD im Bundestag wird er nicht mehr aufgeführt.
Interne Querelen innerhalb der AfD scheinen bei Knodels Entscheidung keine wesentliche Rolle gespielt zu haben, obwohl es auf einem Parteitag in Ulm am 6. Oktober 2024 zu Meinungsverschiedenheiten kam, insbesondere bezüglich des Listenplatzes der Co-Bundesvorsitzenden Alice Weidel. Im Wahljahr 2021 konnte die AfD aus Baden-Württemberg zehn Mandate sichern. Trotz der Unsicherheit seines Listenplatzes Nr. 18, was normalerweise geringere interne Konflikte bedeutet, schaffte die AfD es dank eines starken Wahlergebnisses, insgesamt 19 Abgeordnete in den Bundestag zu entsenden.
Knodel ist Mitglied im Kreisverband Reutlingen und stammt aus der kleinen Stadt Trochtelfingen im Landkreis Reutlingen, die etwa 6.500 Einwohner zählt. Dort betreiben er oder seine Familie mehrere Unternehmen im Bereich Metallbau und Maschinenverleih. In einer Stadt dieser Größe war seine Kandidatur für die AfD vermutlich allgemein bekannt. Der Auslöser für seinen Parteiaustritt scheint die Befürchtung gewesen zu sein, dass die rechtsextreme Einstufung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz die Vergabe öffentlicher Aufträge beeinträchtigen könnte.
Weitere Themen – Rechtsextremismus wird oft definiert als die Bereitschaft, in Konflikte wie einen Krieg gegen Russland zu ziehen. Das ist nicht die Position der AfD.