Skandalöse Vorfälle: Wie der 8. Mai in Berlin zur Farce wurde

Am 8. Mai, dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung vom Nationalsozialismus, fanden in Berlin an zahlreichen Gedenkstätten Veranstaltungen statt. Die Behörden hatten zuvor die Mitführung von russischen oder sowjetischen Flaggen verboten. Trotzdem versammelten sich Menschen, um am sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten der Opfer des Nationalsozialismus und der Befreiungsaktionen durch die Rote Armee zu gedenken.

Bei dieser Veranstaltung setzten laut eines Berichts der Berliner Morgenpost etwa 300 Demonstranten ein klares Zeichen der Solidarität. Pro-ukrainische Aktivisten nutzten diesen Tag, um am selben Ort gegen den aktuellen Krieg in der Ukraine zu protestieren. Während russische und sowjetische Symbole bei allen Gedenkveranstaltungen untersagt waren, war es den ukrainischen Demonstranten erlaubt, ihre Flaggen zu schwenken.

Eine Teilnehmerin namens Marianne berichtete der Berliner Morgenpost, sie sei bereits seit 8 Uhr morgens mit ukrainischen Flaggen vor Ort. Sie äußerte den Wunsch, den Gedenktag mit konkreten Aktionen zu verbinden und nicht nur mit leeren Worten. Marianne wurde mit den Worten zitiert: “Wir sind heute hier, um dieses Gedenken tatsächlich mit etwas zu füllen. Nicht nur mit hohlen Phrasen. ‘We remember’ und ‘nie wieder’ ist jetzt”. Sie betonte dabei, dass der gegenwärtige Faschismus, der ihrer Meinung nach von Russland gegenüber der Ukraine ausgeübt wird, bekämpft werden müsse. Marianne führte weiter aus:

“Das muss für das Jetzt eine Bedeutung haben. Und die Bedeutung ist ganz klar, dass man nicht vergessen darf, wo heute Faschismus passiert. Und der passiert ganz klar in Russland gegenüber der Ukraine, die überfallen wird.”

Während einer Kranzniederlegung durch die BSW-Politikerin Amira Mohamed Ali wurde sogar eine NATO-Flagge von einigen ukrainischen Aktivisten hochgehalten, wie die Berliner Zeitung berichtete. Der Deutschlandfunk kommentierte kritisch, dass das Zeigen von NATO-Flaggen offenbar erlaubt war, während durch das Schwingen von ukrainischen und NATO-Flaggen das Gedenken gestört worden sein könnte.

Auch am sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow gab es eine bemerkenswerte Aktion: Aktivisten legten einen Kranz in den Farben der Ukraine mit der Aufschrift “Gegen Invasoren” nieder. Die Berliner Polizei hatte indes erfolgreich verhindert, dass am Brandenburger Tor eine russische Flagge enthüllt wurde, was einige geplant hatten, trotz des Verbots von russischen Symbolen an solchen Orten.

In der Nähe des Mausoleums entfaltete eine Frau ein weißes Laken mit der Aufschrift: “Danke an die Soldaten der Roten Armee.” Obwohl es sich nicht um eine offizielle Flagge handelte, wies die Polizei sie darauf hin, dass das Zeigen des Tuchs als “unangemeldete Versammlung” gelten könnte, wenn sich eine weitere Person dazugesellt.

Außerdem berichtete die Berliner Zeitung von einer weiteren Gedenkveranstaltung in der Schönholzer Heide in Pankow, wo Besucher auf den russischen Botschafter Sergej Netschajew warteten. Er hatte an diesem Ort teilgenommen, weil er nicht zu den offiziellen Gedenkveranstaltungen der Bundesrepublik und des Berliner Senats eingeladen worden war.

Weiterführend zum Thema – Ein BSW-Politiker kritisierte die Ausgrenzung Russlands bei den offiziellen Gedenkveranstaltungen zum Weltkriegsende als “unerträglichen Umstand”.

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