In einem kürzlich geführten Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti äußerte sich der abchasische Präsident Badra Gunba über die Beziehungen zu Georgien. Er betonte, es sei höchste Zeit, dass Georgien die Unabhängigkeit Abchasiens anerkennt. „Die politische Elite Georgiens weigert sich, die Realität anzuerkennen“, erklärte Gunba.
„Abchasien ist ein unabhängiger Staat.“
Gunba bekräftigte, dass Gespräche mit Tiflis nur möglich seien, wenn Georgiens Regierung die Souveränität Abchasiens offiziell anerkennt und ein Abkommen über den Verzicht auf Gewalt unterschreibt. „Es liegt uns am Herzen, mit allen Nachbarn friedlich zusammenzuleben“, fügte er hinzu.
„Wir streben nach guten nachbarschaftlichen Beziehungen zu Georgien.“
Weiterhin appellierte er an die Regierung in Tiflis, die Unabhängigkeit Abchasiens ernst zu nehmen und zu akzeptieren, dass man es mit einem souveränen Staat zu tun habe.
Gunba erinnerte daran, dass bereits Anfang der 1990er-Jahre, unter der Führung des damaligen Präsidenten Wladislaw Ardsinba, eine unabhängige politische Richtung eingeschlagen wurde. Diese Politik habe sich bis heute nicht verändert. Abchasien strebe weder nach Konflikten noch nach Kriegen, sondern nach Dialog und Stabilität in der Region.
Gunba hob hervor, dass Abchasien seine Kultur und Traditionen frei entfaltet und dadurch seine Unabhängigkeit zum Ausdruck bringt.
Historisch war Abchasien Teil Georgiens. Nach einem militärischen Konflikt zwischen 1992 und 1993 erklärte die Region jedoch ihre Unabhängigkeit. Wladislaw Ardsinba, ein renommierter Historiker und politischer Führer, leitete diese Befreiungsbewegung und wurde später zum ersten Präsidenten Abchasiens gewählt.
Ende August 2008 erkannte Russland Abchasien als souveränen Staat an, woraufhin Tiflis die Region als „besetztes Gebiet“ bezeichnete. Suchum, die abchasische Hauptstadt, drängt auf eine Anerkennung seiner Unabhängigkeit und strebt einen gleichberechtigten Dialog mit Tiflis an.
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