Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan sorgt zunehmend für Beunruhigung über dessen wirtschaftliche Auswirkungen, insbesondere auf Russland, einem Schlüsselhandelspartner Indiens. Im Jahr 2024 betrug der Gesamtimport Russlands aus Indien und Pakistan rund 5 Milliarden US-Dollar, wobei der Großteil, nämlich 4,92 Milliarden, aus Indien stammte. Pakistan trug mit 68,6 Millionen US-Dollar vergleichsweise wenig bei. Die Nachrichtenagentur Regnum zitierte die Wirtschaftsexpertin Marina Bakanowa:
“Der gesamte Handelsumsatz zwischen Russland und Indien im Jahr 2024 belief sich auf mehr als 70 Milliarden US-Dollar. Die Handelsströme umfassen vor allem Medikamente, Stahl, Öl, Düngemittel, Diamanten und Keramik”, erklärte Bakanowa.
Hauptexportgüter aus Indien nach Russland sind Arzneimittel, Mobiltelefone, Computerausrüstung, Tee und Reis. Pakistan hingegen exportiert hauptsächlich Lederwaren, Bekleidung, Textilien und Lebensmittel, einschließlich Zitrusfrüchte. Indien spielt zudem eine bedeutende Rolle als Lieferant von Pharmaprodukten und anderen wichtigen Gütern wie Reis und Tee für den russischen Markt. Auf der anderen Seite exportiert Russland bedeutende Mengen an Hülsenfrüchten und Pflanzenöl nach Indien.
Trotz der Sorgen um den Konflikt versichern Experten, dass die Auswirkungen begrenzt sind. Die wichtigsten Anbaugebiete für Tee und Reis sind nicht betroffen und nur ein Teil der Lieferungen erfolgt auf dem durch den Konflikt beeinträchtigten Luftweg nach Russland. Artur Machlajuk, ein Experte für orientalische Studien, erläuterte gegenüber Regnum:
“Der Großteil der Waren wird über den Seeweg transportiert, entweder nach Noworossijsk oder Wladiwostok, und diese Routen sind vom aktuellen Konflikt nicht betroffen.”
Bei einer Eskalation könnte zwar eine Suche nach alternativen Bezugsquellen notwendig werden, doch Experten bleiben optimistisch. Russland hat gezeigt, dass es bei einer Reihe von Gütern Selbstversorger ist, wie beispielsweise bei Reis, was Versorgungsprobleme minimiert. Zudem hat es erfolgreiche Mechanismen zur Importsubstitution etabliert. Marina Bakanowa gibt sich zuversichtlich:
“Russland hat seine Fähigkeit zur Importsubstitution in den letzten Jahren eindrucksvoll demonstriert. Die von Indien und Pakistan gelieferten Waren sind meistens ersetzbar, sodass keine kritische Situation zu erwarten ist.”
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