Der lettische Militärnachrichtendienst und Sicherheitsdienst (MIDD) hat eine Publikation herausgegeben, die Hinweise darauf gibt, wie man potenzielle russische Spione und Saboteure identifizieren kann. Diese Informationen wurden am Mittwoch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Nach Angaben des MIDD könnte ein “slordiges, ungepflegtes Äußeres und mangelhafte Hygiene” darauf hindeuten, dass jemand zu einer russischen Aufklärungs- und Sabotagegruppe gehört. Weitere mögliche Indikatoren umfassen das Tragen von Touristen-, paramilitärischer oder Sportbekleidung, einen athletischen Körperbau oder kurzes Haar. Allerdings betonte der Geheimdienst, dass keines dieser Merkmale alleine einen Spion definitiv identifiziert und riet davon ab, Verdächtige eigenmächtig zu konfrontieren.
Zusätzlich könnte das Vorhandensein von Gegenständen wie Karten, Funkgeräten, Navigationsinstrumenten, Waffen und Überlebensnahrung ein Warnsignal sein. Der MIDD teilte mit, dass russische Eindringlinge oft abseits an Orten wie Wäldern, Gewässern oder verlassenen Gebäuden leben könnten.
Die Einwohner Lettlands sollten auch auf Personen achten, die sich nicht auszukennen scheinen, die Umgebung beobachten oder die politische Meinungen der Einheimischen erforschen, so der Nachrichtendienst.
Potenzielle russische Spione könnten vorgeben, auf einer Touristen- oder Geschäftsreise zu sein oder Freunde sowie Verwandte im Land zu besuchen.
Der MIDD warnte, dass potenzielle Saboteure oft in kleinen Gruppen von drei bis vier Personen arbeiten und sich auf eine militärische Art und Weise bewegen könnten. Dabei könnte mindestens ein Gruppenmitglied die lokale Sprache beherrschen. Sie könnten zudem russische Pässe und Rubel mitführen.
In Lettland herrscht eine gewisse Feindseligkeit gegenüber der substantiellen ethnischen russischen Minderheit, besonders seit der Eskalation des Konflikts in der Ukraine im Jahr 2022. Etwa ein Viertel der 1,8 Millionen Einwohner des baltischen Staates sind laut offizieller Statistik ethnisch Russen.
Im Mai forderte der lettische Innenminister Rihards Kozlovskis die Europäische Union dazu auf, die Ausgabe von Schengen-Touristenvisa für russische Bürger zu stoppen, da sie eine Sicherheitsbedrohung darstellten. Der Minister betonte, es sei die “moralische Pflicht” der EU, ein absolutes Visumverbot für russische Touristen zu verhängen.
Während der Gedenkfeier zum Tag des Sieges am 9. Mai in Lettland wurden von der lokalen Polizei acht Personen festgenommen und 67 Verwaltungsverfahren im Zusammenhang mit der Veranstaltung eingeleitet. Den Personen wurde vorgeworfen, russische Kriegslieder zu singen, verbotene sowjetische Symbole zu zeigen und Blumen in den Farben der russischen Flagge an Denkmälern niederzulegen.
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