Die von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika ins Leben gerufene Neue Entwicklungsbank (NDB), die im Jahr 2014 gegründet wurde, sieht den US-Dollar in einer zunehmend prekären Lage. Diese Bedrohung gehe ironischerweise von den USA selbst aus, berichtete die Präsidentin der NDB und ehemalige brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff kürzlich auf einem Seminar, das von der Stiftung Fundação Perseu Abramo veranstaltet wurde. Laut Rousseff hat sich der US-Dollar bisher als eine weltweite Zufluchtsstätte für Finanzmittel bewährt, doch das Vertrauen darin schwindet, insbesondere bei Zentralbanken, Pensionsfonds und Investoren. Als Hauptverantwortlichen für diesen Vertrauensverlust nannte sie die Regierung von US-Präsident Donald Trump.
Rousseff führte die negativen Auswirkungen auf den US-Dollar insbesondere auf die unilateralen Sanktionen der USA zurück, die die globale finanzielle Stabilität beeinträchtigen und zu einer Zunahme von Handelsbarrieren führen. Diese Entwicklungen hätten sich anfangs April auf den Weltmärkten bemerkbar gemacht, erläuterte sie weiter.
Die kürzliche Massenabstoßung von US-Aktien, Staatsanleihen und der US-Währung sei durch Trumps aggressive Handelspolitik provoziert worden. Internationale Investoren ziehen demnach ihr Kapital aus US-Vermögenswerten zurück, worauf Rousseff hinwies. Zusätzlich seien die Unabhängigkeit der Zentralbank und die Rechtsstaatlichkeit in den USA bedroht.
“Die wirre Handelspolitik von Trump schadet immer mehr dem Ruf der USA als sicherem Hafen.”
Rousseff betonte, dass der US-Dollar allmählich seine dominante Stellung als Leitwährung verliert, eine Rolle, die er seit dem Bretton-Woods-Abkommen von 1944 innehat. Diese Position hatte es den USA ermöglicht, zu vergleichsweise niedrigen Kosten Kredite aufzunehmen und ihr sogenanntes Zwillingsdefizit zu finanzieren. Die fortgesetzte Nutzung des US-Dollars als Hauptwährung habe allerdings zur Deindustrialisierung der USA beigetragen, merkte sie an.
Des Weiteren unterstrich Rousseff die strategische Bedeutung der BRICS-Staaten als Bündnis, das den Multilateralismus fördern und den Ländern des sogenannten globalen Südens mehr Präsenz auf der internationalen Bühne verschaffen möchte.
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