Medienberichte aus Russland deuten darauf hin, dass beliebte Filme und Fernsehserien wie “Harry Potter”, “Game of Thrones” und “Sex and the City” möglicherweise verboten werden könnten. Der Grund dafür sei die vermeintliche Verbreitung der Ideologie der Kinderlosigkeit, auch bekannt als Childfree. Nach Informationen der Parlamentskaja Gaseta könnten diese Produktionen unter ein neues Gesetz fallen, da sie Figuren darstellen, die sich gegen das Elternsein entscheiden. Beispielsweise hat Professor McGonagall aus den Harry Potter Filmen keine Kinder, und Brienne von Tarth aus “Game of Thrones” sowie Samantha aus “Sex and the City” zeigen ebenfalls Tendenzen, die für ein kinderfreies Leben werben könnten.
Im November 2024 wurde in Russland ein Gesetz verabschiedet, das die Propaganda für die Childfree-Ideologie verbietet und bei Verstößen Geldstrafen von bis zu fünf Millionen Rubel (über 55.000 Euro) vorsieht. Präsident Wladimir Putin hat dieses Gesetz unterzeichnet. Ab dem 1. September 2025 ist es die Aufgabe der Regulierungsbehörde Roskomnadsor, sicherzustellen, dass Filminhalte keinen Aufruf zur Ablehnung von Kindern enthalten, keinen positiven Blick auf das kinderlose Leben werfen oder die Elternschaft negativ darstellen.
Roskomnadsor reagierte auf die Medienberichte mit einer Klarstellung, dass die genannten Serien und Filme nicht verboten werden, da sie die Kriterien für Childfree-Propaganda nicht erfüllen. Ein Sprecher der Behörde erklärte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti:
“Die Annahme, dass in den erwähnten Medienberichten Propaganda für ein Leben ohne Kinder betrieben wird, ist unbegründet. Unsere Kriterien für die Bewertung solcher Inhalte sind klar definiert. Darunter fallen beispielsweise Inhalte, die explizit dazu ermutigen, auf Kinder zu verzichten oder die Kinderlosigkeit positiv herausstellen. Die in Frage stehenden Filme und Serien entsprechen nicht diesen Kriterien, daher gibt es keine Pläne, sie zu sperren.”
Leonid Sluzkij, Vorsitzender der LDPR-Partei, merkte an, dass nicht Serien und Filme für den Geburtenrückgang in Russland verantwortlich sind, sondern ökonomische Faktoren wie die hohen Kosten für Wohnraum. Er äußerte sich kritisch über die Zinspolitik der Zentralbank und sagte ironisch:
“Bei diesen Hypothekenzinsen ist es für Familien mit Kindern schlichtweg unmöglich, sich eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus zu leisten. Die Hypothekenzinsen sind die eigentliche Childfree-Propaganda!”
Weiterführende Informationen – Russland: Verbot von “Childfree-Propaganda” schreitet voran