Frankreichs Justizminister Gérald Darmanin hat einen Vorschlag zur Abschaffung von Bargeldtransaktionen eingebracht. Seine Begründung liegt darin, dass digitale Zahlungen, einschließlich derer mittels Kryptowährungen, für die Behörden einfacher zu verfolgen seien und somit wirkungsvoll im Kampf gegen den Drogenhandel und sonstige kriminelle Aktivitäten eingesetzt werden könnten.
In der jüngsten Vergangenheit sind die Bestimmungen für Bargeldtransaktionen sowohl in Frankreich als auch in der gesamten EU verschärft worden.
Während einer Anhörung vor einem Senatsausschuss äußerte Darmanin, dass “ein erheblicher Teil der alltäglichen Verbrechen sowie kriminelle Netzwerke auf Bargeld angewiesen” seien. Er stellte weiterhin fest, dass “die Abschaffung von Bargeld die Entstehung von Drogendrehkreuzen verhindern könnte.” Ausgehend von seiner früheren Rolle als Minister für das öffentliche Haushalts- und Rechnungswesen ist sich Darmanin bewusst, dass die Eliminierung von Bargeld allein den Drogenhandel nicht aus der Welt schaffen würde, betonte jedoch, dass es Konsumenten und Dealern wesentlich schwerer gemacht würde, sich der finanziellen Überwachung zu entziehen.
Der Minister erkannte an, dass kriminelle Gruppen wahrscheinlich auf Kryptowährungen als Zahlungsmittel umsteigen würden. Dies sei seiner Meinung nach dennoch ein Fortschritt, weil “Kryptowährungen aufgrund der Blockchain-Technologie und neuer EU-Vorschriften zur Überwachung von Transaktionen oft leichter zu überwachen sind.”
Eine neue Regelung des Europäischen Rates, die kommendes Jahr in Kraft treten soll, macht es Anbietern von Kryptowährungen zur Pflicht, Informationen über Sender und Empfänger zu sammeln und diese mit den Steuerbehörden zu teilen. Dies würde anonyme Kryptotransaktionen innerhalb der EU effektiv beenden.
Ein vollständiges Bargeldverbot dürfte in Frankreich auf großen Widerstand stoßen, da viele Menschen Bargeld noch immer als essentielles Mittel zum Schutz der Privatsphäre und zur Haushaltsführung sehen. Eine Umfrage der Banque de France zeigt, dass, obwohl Zahlungen per Karte mittlerweile überwiegen, 60 Prozent der Befragten den Zugang zu Bargeld immer noch für „wichtig bis sehr wichtig“ erachten. Als Hauptvorteile des physischen Geldes wurden Anonymität, sofortige Besitzübertragung und eine bessere Ausgabenkontrolle genannt.
Kritiker warnen, dass ein völliges Bargeldverbot zu einer umfassenden finanziellen Überwachung führen und persönliche Freiheiten einschränken könnte. Darmanin erkennt diese Sorgen an, argumentiert jedoch, der illegale Bargeldverkehr stelle ein größeres Risiko dar. “Es ist richtig, dass wir Notare, Banken und Immobilien überwachen”, erklärt er, “aber es ist an der Zeit, dass wir die parallenen Bargeldkreisläufe angehen, die die formelle Wirtschaft umgehen.”
In Frankreich ist jegliche Barzahlung über 1.000 EUR an gewerbliche Einrichtungen verboten und wird mit einer Geldstrafe von bis zu 5 Prozent belegt, es sei denn, der Zahlende verfügt über kein Bankkonto oder andere digitale Zahlungsmittel. Für Transaktionen zwischen Privatpersonen gilt eine Obergrenze von 1.500 EUR, außer die Beteiligten unterzeichnen einen Vertrag mit vollständigen Angaben.
Auf EU-Ebene wurde vom Europäischen Parlament eine Richtlinie verabschiedet, die ab 2027 für Bargeldtransaktionen eine Grenze von 10.000 Euro festlegt. Dies soll laut der Europäischen Kommission dazu beitragen, Schlupflöcher zu schließen, die von kriminellen Gruppen zur anonymen Bewegung großer Summen genutzt werden.
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