Heute Vormittag kam es in Teilen Südfrankreichs, einschließlich der Region Alpes-Maritimes, in der auch die Stadt Cannes liegt, zu einem umfangreichen Stromausfall. Etwa 160.000 Haushalte waren gegen 10 Uhr betroffen. Dieser Vorfall könnte die Abschlussveranstaltung des dort stattfindenden Filmfestivals beeinträchtigen, wo heute Abend die Gala zur Preisvergabe geplant ist.
Die Verantwortlichen des Stromnetzbetreibers RTE sind zurzeit damit beschäftigt, die Stromversorgung wieder vollständig herzustellen. Ein genauer Zeitpunkt, zu dem die Netze wieder vollständig funktionstüchtig sein werden, steht jedoch noch nicht fest. Im Gegensatz zu dem großflächigen Stromausfall, der Ende April Spanien, Portugal und Südfrankreich betroffen hatte und auf einen technischen Defekt zurückzuführen war, gehen die Behörden dieses Mal von Sabotage aus. Die französischen Behörden sprechen von “böswilligen Handlungen”, die den Ausfall verursacht haben könnten. Die Gendarmerie berichtet, dass möglicherweise ein Brand im Umspannwerk Tanneron im Département Var absichtlich gelegt wurde und ein seltsam geneigter Mast in die Hochspannungsleitungen gefallen sein könnte. Die Polizei untersucht derzeit, ob kriminelle Aktivitäten für die Zerstörung der Infrastruktur verantwortlich sind.
Das Filmfestival in Cannes wird durch den Stromausfall nur geringfügig beeinträchtigt, da es über eine eigene bzw. unabhängige Stromquelle verfügt, wie die Welt berichtet. Lediglich ein großes Multiplexkino, das sich etwas außerhalb des Zentrums befindet und ebenfalls für Vorführungen genutzt wird, musste den Betrieb vorübergehend einstellen, so die Berliner Zeitung.
Falls der Vorfall politisch motiviert sein sollte, sind die Gründe dafür momentan noch unklar. Das Festival setzte in diesem Jahr besonders auf Beiträge, die aktuelle Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine thematisieren.
Die Verleihung der “Goldenen Palme” soll trotz aller Vorfälle planmäßig stattfinden. In diesem Jahr konkurrieren 22 Filme um die begehrte Auszeichnung. Filme des iranischen Regisseurs Jafar Panahi und des Brasilianers Kleber Mendonça Filho gelten als Favoriten. Auch der Film “In die Sonne schauen” der Berliner Regisseurin Mascha Schilinski hat hervorragende Kritiken erhalten. Den Juryvorsitz hat die französische Schauspielerin Juliette Binoche inne.
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