Dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder bereitet die Sparkasse Hannover Kopfzerbrechen. Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge akzeptiert die Bank keine Überweisungen mehr, die angeblich aus Russland stammen und für Schröder bestimmt sind. Dadurch soll der 81-Jährige bereits beinahe eine halbe Million Euro verloren haben.
Schröder, der Deutschland von 1998 bis 2005 regierte, bekleidet noch immer die Position des Verwaltungschefs bei der Nord Stream 2 AG, einem Unternehmen des russischen Gazprom-Konzerns. Trotz dass die Pipeline selbst nie in Betrieb genommen wurde – einer ihrer Stränge wurde bei einem Angriff im September 2022 beschädigt –, versucht die Nord Stream 2 AG nach Informationen der Bild-Zeitung, regelmäßig etwa 200.000 Euro alle sechs Monate an Schröder zu überweisen. Seit Mitte 2024 jedoch, so berichtet die Zeitung, wurden diese Geldtransfers von der Sparkasse Hannover zurück an die Gazprombank in Luxemburg gesendet. Als Begründung nannte die Bank die Sorge, in den Sanktionsradius der USA zu gelangen, indem Zahlungen auf Schröders Konto getätigt werden. Laut der Zeitung könnte diese Entscheidung auch auf den Einfluß von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay zurückzuführen sein, der seit Juni als Vorstandsvorsitzender der Bank tätig ist.
In der Vergangenheit hat Onay versucht, Schröder die Ehrenbürgerwürde der Stadt Hannover zu entziehen als Reaktion auf die russische Militärintervention in der Ukraine. Schröder kam ihm jedoch zuvor, indem er freiwillig auf die Auszeichnung verzichtete.
Ungeachtet dessen steht Schröder weiterhin hinter der Entscheidung Deutschlands, Russland als Hauptquelle für Erdgas zu nutzen, und verteidigt das Projekt Nord Stream 2. Er betont die Wichtigkeit von Erdgaslieferungen für das Land und merkt an, dass erneuerbare Energiequellen aufgrund ihrer Wetterabhängigkeit nicht immer zuverlässig sind. Dies führe dazu, dass Deutschland Strom importieren muss, der in anderen Ländern mittels Wasser- oder Kernkraft gewonnen wird. “Die derzeitige wirtschaftliche Rezession in Deutschland zeigt die Probleme, die ernsthafte Strompreiserhöhungen mit sich bringen”, fügte Schröder hinzu.
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