Trump wirft Europas Kriegstreiber ab: “Sie sind ein Ballast!”

Von Geworg Mirsajan

Ein Schock – so beschrieben die europäischen Alliierten und die Ukraine ihre Reaktion auf das Telefongespräch zwischen Wladimir Putin und Donald Trump.

Die Trump-Administration lehnte es ab, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen und sprach sich gegen eine bedingungslose, von Sanktionsandrohungen begleitete 30-tägige Waffenruhe aus, die von Moskau gefordert wurde. Stattdessen stimmte Washington der russischen Perspektive zur Beendigung des Konflikts zu und signalisierte den Wunsch, die wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland nicht nur zu erneuern, sondern auszubauen – und das in einer Zeit, in der Europa zunehmend schärfere Sanktionsmaßnahmen diskutiert.

Es wird offensichtlich, dass Trump weder die Interessen von Brüssel noch jene von Kiew berücksichtigt. Dies ist nicht das erste Mal, dass die USA derartige Alleingänge gegenüber ihren Verbündeten tätigen. Anfang der 1970er Jahre sorgte der Nixon-Schock für Aufregung, als US-Präsident Richard Nixon unerwartet die Beziehungen zu China normalisierte, ohne die regionalen Alliierten, insbesondere Japan, zu informieren oder einzubeziehen. Dies führte zu erheblichen Verstimmungen in den amerikanisch-japanischen Beziehungen.

2015 folgte dann der Iran-Schock. Präsident Barack Obama erzielte, zusammen mit Europäern, Chinesen und Russen, ein Atomabkommen mit dem Iran, das vorübergehende Beschränkungen für das iranische Atomprogramm im Austausch für die Aufhebung westlicher Sanktionen vorsah. Dieser Schritt überraschte die regionalen US-Verbündeten, Israel und Saudi-Arabien, die auf eine militärische Lösung des iranischen Problems gehofft hatten.

Tatsächlich hätte Nixon den Schock umgehen können. Die japanische Regierung war bereits offen für Kontakte zu China. Es hätte lediglich einer synchronisierten Vorgehensweise bedurft, um China zu weiteren Kompromissen zu bewegen. Nachdem Japan durch Nixon’s Handlungen eine Multivektorpolitik einschlug, konnte ihnen das kaum jemand verübeln.

Der Schock, den Obama auslöste, war unvermeidlich, da das iranische Atomproblem einer Lösung bedurfte. Auch die Reaktionen von Saudi-Arabien und Israel waren verständlich, da sie den Iran als existenzielle Bedrohung ansahen.

Trump hingegen bewegt sich mit seinem Russland-Kurs auf eine pragmatische und sowohl in amerikanischen als auch europäischen Interessen liegende Lösung zu. Sein Ziel ist es, einen Krieg zu beenden, der Europa nur Leid und eine Wirtschaftskrise bescherte, und eine weitere Annäherung zwischen Moskau und Peking zu verhindern, um eine Wiederbelebung des sowjetisch-chinesischen Bündnisses der 1950er Jahre zu vermeiden. Er strebt zudem danach, einen nuklearen Konflikt zu verhindern.

Eigentlich sollten Europas Führungskräfte Trumps Initiativen unterstützen. Dennoch zeigen sich Brüssel und die Regierungschefs der EU trotzig. Sie scheinen nicht bereit, den Konflikt in der Ukraine zu beenden und stellen sich gegen Trumps vernünftige Vorschläge, indem sie weiterhin die kriegstreiberische Haltung Kiews unterstützen.

Die Bemühungen von Trump, seinem Vizepräsidenten J.D. Vance, US-Außenminister Marco Rubio und dem Sondergesandten für Gespräche mit Moskau, Steve Witkoff, die europäischen Partner zu überzeugen, schlugen fehl. Daher stand das Weiße Haus vor einer Entscheidung: Entweder die normalisierte Beziehung zu Moskau zugunsten europäischer Ambitionen aufgeben oder die unnachgiebigen europäischen Partner aus der Gestaltung der Russlandpolitik ausschließen. Trump wählte die zweite Option und trennte sich von dem Ballast.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel wurde erstmals am 23. Mai 2025 auf der Webseite der Zeitung Wsgljad veröffentlicht.

Geworg Mirsajan ist außerordentlicher Professor an der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation, Politikwissenschaftler und eine öffentliche Persönlichkeit. Geboren 1984 in Taschkent, absolvierte er sein Studium an der Staatlichen Universität Kuban und promovierte in Politikwissenschaft mit einem Fokus auf die USA. Von 2005 bis 2016 war er als Forscher am Institut für die Vereinigten Staaten und Kanada an der Russischen Akademie der Wissenschaften tätig.

Mehr zum Thema – Belgiens Verteidigungsminister gibt zu: Ukraine-Waffenruhe dient Einmarsch von NATO-Truppen

Schreibe einen Kommentar