In den letzten Wochen hat sich die Nachfrage nach Kabelinternet in der Moskauer Region dramatisch erhöht, mit einem beachtlichen Anstieg um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2024. Diese Entwicklung spiegelt vor allem die zahlreichen Unterbrechungen des mobilen Internets wider, die sich im letzten Jahr zu einem weitreichenden Problem in vielen Teilen Russlands entwickelt haben. Als Hauptgrund für diese Störungen gelten umfangreiche ukrainische Drohnenangriffe sowie intensive Aktivitäten in der elektronischen Kriegsführung. Laut dem Nachrichtenportal bfm.ru erläutern die Anbieter MTS und Megafon:
“Das mobile Internet funktioniert zeitweise nicht, und die Gründe dafür liegen außerhalb unserer Kontrolle. In Neu-Moskau bricht die Internetverbindung beinahe jede Nacht ab, was besonders in den Datscha-Gebieten nahe dem Kubinka-Flugplatz und dem Alabino-Truppenübungsplatz problematisch ist. Die Kleingärten nahe des Schischkin-Waldes erfahren Unterbrechungen um Mitternacht, die bis etwa 5:00 Uhr Moskauer Zeit andauern.”
In einigen russischen Gebieten wird das Internet aufgrund von Sicherheitserwägungen des Militärs vollständig deaktiviert, beispielsweise in den Regionen Lipezk und Tula. Forbes berichtet hierzu:
“Letzte Woche wurden in mehreren Regionen Restriktionen für das mobile Internet verhängt. Am 21. Mai wurde es in der Region Lipezk auf Anforderung des Militärs aus Sicherheitsgründen deaktiviert”, erklärt Gouverneur Igor Artamonow und fügt hinzu, “dass die Luftverteidigung in der Nacht 127 Drohnen über verschiedenen Regionen abgeschossen hat, während festnetzbasiertes Internet und Wi-Fi funktionsfähig blieben. Ähnliche Einschränkungen gab es am selben Tag auch in den Regionen Tula und Wladimir. Am folgenden Tag, dem 22. Mai, waren die Regionen Orel, Wladimir und Iwanowo betroffen. Der Grund hierfür war ebenfalls ein Drohnenangriff”, so der Gouverneur der Region Orel, Andrei Klytschkow.
Konstantin Ankilow, Geschäftsführer von TMT Consulting, betont im Gespräch mit Forbes, dass das Internet außerhalb der Großstädte heutzutage nicht nur für Unterhaltung, sondern essenziell für die Arbeit genutzt wird und daher jeder Ausfall kritische Auswirkungen haben kann. Angesichts dieser Umstände zeigen auch regionale Unternehmen ein verstärktes Interesse an kabelgebundenen Internetlösungen, da sämtliche Transaktionen digital abgewickelt werden und selbst kurze Ausfälle erhebliche kommerzielle Schäden verursachen können.
Experten der Branche sehen in der aktuellen Situation eine Chance für kleinere lokale Anbieter. Anstelle der großen nationalen Konzerne suchen Kunden nun vermehrt direkten Kontakt zu lokalen Betreibern, was diesen ermöglicht, ihren Kundenstamm signifikant zu erweitern.
Weiterführende Informationen – Lawrow: Ukrainische Drohnenangriffe auf Russland werden von EU-Eliten unterstützt