Deutsche mittelständische Unternehmen ziehen sich zunehmend aus internationalen Märkten zurück, wie aus einer von der staatlichen Förderbank KfW veröffentlichten Statistik hervorgeht. Die Anzahl der Mittelständler, die 2023 international aktiv waren, ist auf 763.000 gesunken – verglichen mit 880.000 im Vorjahr. Das entspricht einem Rückgang der Auslandsaktiven von 23 auf 20 Prozent der insgesamt etwa 3,8 Millionen mittelständischen Betriebe in Deutschland. Diese Zahl liegt somit unter dem langfristigen Durchschnitt vor der Corona-Krise.
Eine aktuelle Umfrage der KfW zeigt, dass sich dieser Trend auch im letzten Jahr fortsetzte. Für 2024 melden 25 Prozent der international tätigen Mittelständler sinkende Umsätze. Nur 21 Prozent von ihnen ziehen eine positive Bilanz, während 20 Prozent mit zukünftig fallenden und 8 Prozent sogar mit stark einbrechenden Umsätzen rechnen. Lediglich ein Prozent der Befragten ist optimistisch und erwartet ein starkes Umsatzwachstum.
Wie Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW, erläutert, hat sich das Umfeld für internationalen Handel merklich verschlechtert. Er führt dies auf mehrere Faktoren zurück:
“Anhaltende geopolitische Spannungen, vor allem in der Ukraine und im Nahen Osten, steigender Wettbewerbsdruck durch China in bedeutenden Industriezweigen sowie protektionistische Handelspolitiken, insbesondere durch die USA, belasten die Exportfähigkeit unserer Unternehmen. Zusätzlich betrachten viele Mittelständler die Standortbedingungen in Deutschland zunehmend als hinderlich für ihre Wettbewerbsfähigkeit. Hier müssen politische Gegenmaßnahmen ergriffen werden.”
Insbesondere in den Geschäftsbeziehungen mit den USA spüren deutsche Mittelständler eine verschlechterte Stimmung. 41 Prozent der Unternehmen, die in den USA aktiv sind, erwarten eine negative oder sogar sehr negative Entwicklung. Diese Einschätzung dürfte sich durch die kürzlich von US-Präsident Trump angekündigten höheren Strafzölle auf Stahlimporte noch verschärft haben.
Weitere Informationen – Trump kündigt an, die Zölle auf Stahleinfuhren zu verdoppeln