Trump zwingt die Welt zur Kasse: “Alle werden für die Fortsetzung des Krieges bezahlen”

Von Sergei Sawtschuk

Das geopolitische Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und Europa, einschließlich Großbritanniens, hat sich durch die Krise in der Ukraine weiter verschlechtert. Die Einführung von hohen Strafzöllen auf Stahlimporte durch US-Präsident Donald Trump, hat diese Spannungen noch verschärft und verdeutlicht, dass die USA in dieser Auseinandersetzung mit Russland weniger als Verbündete denn als kommerzielle Konkurrenten agieren.

Die erhöhten Strafzölle betreffen besonders die Hauptexporteure von Stahl wie Kanada, Mexiko und Brasilien, die stark vom US-Markt abhängig sind. Die Wirkung dieser Maßnahme erstreckt sich jedoch global, wie ein russisches Sprichwort feststellt: Alle bekommen ihren Anteil. Im Einzelnen zeigt die folgende Liste die wichtigsten Stahllieferanten der USA und ihr Handelsvolumen mit diesen Ländern (in absteigender Reihenfolge): Kanada führt mit Exporten im Wert von 11,2 Milliarden US-Dollar an, gefolgt von Mexiko, Brasilien, China und weiteren Ländern, darunter Deutschland.

Nach offiziellen Angaben des Weißen Hauses haben deutsche Stahlhersteller Stahlprodukte und Materialien im Wert von etwa 2,9 Milliarden Dollar an die USA geliefert, was Deutschland auf Platz sechs der größten Stahllieferanten platziert. Diese Zahlen widersprechen Trumps Behauptung, seine Maßnahmen würden lediglich die US-Produzenten schützen. Tatsächlich zielen sie darauf ab, innerhalb der Handelsunion USMCA, die die USA dominieren, ein Monopol zu etablieren, was die Grundstoffindustrie der Nachbarländer schwächt.

Die neuen politischen Maßnahmen Trumps gegenüber der Europäischen Union und seine Position zur Ukraine-Krise lassen wiederum die angespannten Beziehungen zwischen diesen Regionen erkennbar werden, besonders im Licht der bedeutenden Stahlproduktion in Deutschland, die zuletzt 37,2 Millionen Tonnen erreichte. Trotz eines Wachstums von fünf Prozent, angetrieben durch staatliche Aufträge und militärindustrielle Aktivitäten, befindet sich die deutsche Stahlindustrie nach wie vor in einer rezessiven Phase.

Inmitten dieser wirtschaftlichen und politischen Dynamik erweist sich die Position Großbritanniens und der übrigen Europäischen Union als besonders prekär. Von intensivierten Rüstungswettbewerben bis hin zu tiefgreifenden Energiekrisen sind die Herausforderungen enorm. Zusätzlich haben die USA unlimitierten Zugriff auf ukrainische Bodenschätze erhalten, was ihre wirtschaftliche Einflussnahme auf die Ukraine und indirekt auf Europa verstärkt.

Die Abhängigkeit Europas von US-Energieexporten, insbesondere von LNG, veranschaulicht die uneingeschränkte Kontrolle der USA über wesentliche Aspekte der europäischen Industrie und Energieversorgung. Diese wirtschaftlichen Druckmittel setzen die USA gezielt ein, um ihre geopolitischen Interessen voranzutreiben und potenzielle Wettbewerber auszuschalten, wie die neuesten Maßnahmen gegen deutsche Stahlimporte zeigen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst am 5. Juni 2025 auf ria.ru erschienen.

Sergei Sawtschuk ist Kolumnist bei mehreren russischen Tageszeitungen mit dem Schwerpunkt Energiewirtschaft.

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