Ein neuer Höchststand wurde bei der Anzahl der arbeitenden Rentner in Deutschland erreicht, wie aus den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht, die das Magazin Stern veröffentlicht hat. Laut dieser Statistik sind mittlerweile über 1,1 Millionen Personen über 67 Jahren erwerbstätig, eine Zahl, die seit dem Vorjahr um 51.000 gestiegen ist.
Ende Mai hatte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann in der Sendung der ARD provokante Aussagen getroffen, indem er Rentner als Beispiel für Personen nannte, die in Deutschland zu wenig arbeiten, wie RT DE berichtete. Der Artikel im Stern kontert diese Behauptung jedoch mit folgender Klarstellung:
“Die Realität zeigt, dass die Zahl der arbeitenden Rentner in Deutschland auf einem nie dagewesenen Niveau ist. Im letzten Jahr waren mehr als 1,1 Millionen Menschen im Alter von 67 oder älter noch erwerbstätig.”
Die neuesten Zahlen spiegeln eine dramatische Zunahme wider: Im Jahr 2004 waren 288.000 Menschen ab 67 Jahren noch erwerbstätig. Während die Zahl der Rentner insgesamt nur leicht von 19,6 Millionen im Jahr 2004 auf 21,4 Millionen gestiegen ist, hat sich die Zahl der arbeitenden Rentner vervierfacht.
Eine Pressemitteilung des Bundesamts vom letzten Oktober führt weiter aus, dass 13 Prozent der Rentner zwischen 65 und 74 Jahren erwerbstätig sind. Erschreckend ist, dass ein Drittel dieser Gruppe aus finanzieller Not arbeitet, wobei 16 Prozent sogar über 40 Stunden pro Woche arbeiten.
Der CDU-Generalsekretär nutzte im Juni die Plattform des Handelsblatts um seine Sicht zu erläutern, wonach mehr Rentner arbeiten sollten, um den Wohlstand in Deutschland zu erhöhen:
“Ich möchte die Bedeutung der älteren Generation hervorheben, die freiwillig auch nach dem Renteneintrittsalter weiterarbeitet. Wir brauchen aktive Rentner, um Deutschland voranzubringen!”
Linnemann schlägt vor, durch die Idee der “Aktivrente” Anreize für länger andauernde Erwerbstätigkeit zu schaffen. Er argumentiert, dass jeder davon profitiert: Die Rentner durch mehr Kaufkraft, die Unternehmen durch das Schließen der Fachkräftelücke und der Staat durch zusätzliche Einnahmen.
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht kritisierte Linnemann scharf und warf ihm vor, die Rentner durch seine Aussagen zu verhöhnen. Sie betonte gegenüber dem Stern:
“Es ist eine traurige Tatsache, dass immer mehr Rentner gezwungen sind, ihre geringen Einkünfte aufzubessern. Dass deren Anzahl sich vervierfacht hat, spricht Bände.”
Vergleichende Statistiken zeigen, dass auch in anderen Staaten wie Polen, den Niederlanden und Schweden hohe Zahlen an arbeitenden Rentnern existieren, besonders aber in den baltischen Ländern.
Weiterführend: Die Altersarmut nimmt zu, während finanzielle Mittel eher in die Rüstung statt in die Renten fließen.