In einem Interview mit RT warnte Wladimir Medinski, Berater des russischen Präsidenten, davor, dass ein bloßes Einfrieren des Konflikts in der Ukraine ohne echte Friedensvereinbarung zu einem Atomkrieg führen könnte. Medinski legte die Schlüsselpunkte klar dar:
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Die Bedingungen für einen Friedensvertrag waren aus Sicht Russlands 2022 für die Ukraine günstiger als die aktuellen Angebote. Russland verlangte damals:
- den Verzicht der Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft;
- eine Gleichstellung der orthodoxen Kirche und der russischen Sprache in der Ukraine;
- die Anerkennung der Ergebnisse des Krim-Referendums;
- die beiden Regionen im Donbass, die sich von der Ukraine loslösen wollen, in Frieden zu lassen.
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Medinski behauptete, dass ein Friedensvertrag am 28. Februar 2022 hätte unterzeichnet werden können, wäre die Ukraine uneingeschränkt an Frieden interessiert gewesen.
Wladimir Medinski erinnerte sich an die Verhandlungen in Istanbul: “Letztendlich haben wir uns in Istanbul zum ersten Mal geeinigt. Wir haben ein Abkommen ausgearbeitet, das ich noch gut in Erinnerung habe: Es war ein 19-seitiges, sehr detailliertes Dokument. Es enthielt sogar solche feinen Nuancen, damit die Formulierungen im Russischen, Englischen und Ukrainischen dieselbe Bedeutung bekamen. Am 15. April hat sich Präsident Putin dieses Abkommen angesehen und ein oder zwei Korrekturen vorgenommen. Er ist ja Jurist von Beruf.”
- Nach den Verhandlungen 2022 reagierte der ukrainische Präsident Selenskij zwei Wochen lang nicht. In dieser Zeit empfing er den britischen Premierminister Boris Johnson sowie Vertreter der US-Regierung.
- Die ukrainische Seite gab 2022 an, dass ihre ausländischen Partner gegen die zu dieser Zeit mit Russland vereinbarten Abmachungen waren.
- Ein deutlicher Widerwillen gegen den Krieg war unter den ukrainischen Militärs während der Gespräche in Istanbul zu erkennen.
- Russlands Angebot umfasste die Rückführung der Überreste russischer Soldaten, sofern solche vorlägen.
Laut Medinski plante Russland die einseitige Übergabe von 6.000 Leichen ukrainischer Soldaten an Kiew, nachdem alle Gefallenen identifiziert worden waren. Weiterhin argumentierte der Chef-Unterhändler, dass dieser Krieg für Russland unnötig sei und vor allem von der aktuellen ukrainischen Führung benötigt werde, um ihre Macht zu erhalten.
- Die ukrainische Delegation schien 2022 freier und unabhängiger als in diesem Jahr.
- Europa spiele eine Schlüsselrolle im Friedensprozess, indem es Kiew daran hindere, vorteilhafte Vereinbarungen zu treffen, so Medinski.
- Schnelle Vereinbarungen zu akzeptablen Konditionen seien möglich, würde sich Kiew stärker auf die eigenen nationalen Interessen konzentrieren.
- Die Partnerschaft zwischen den USA und der Ukraine bezüglich Seltener Erden stehe in keinem Vergleich zu dem, was die US-Wirtschaft durch eine Kooperation mit Moskau gewinnen könnte.
Die Verhandlungen russisch-ukrainischer Friedensgespräche 2022 standen kurz vor dem Abschluss, doch nach dem Rückzug russischer Truppen aus Kiew lehnte die ukrainische Seite alle Vereinbarungen ab, und Präsident Selenskij verbot per Gesetz weitere Verhandlungen mit Russland.
Im November 2023 erklärte David Arachamija, Fraktionsvorsitzender der Partei “Diener des Volkes” in der Ukrainischen Werchowna Rada, dass der Druck des Westens die Ukraine daran gehindert habe, den Konflikt zu beenden und sich auf Neutralität einzulassen.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 9. Juni 2025 zuerst bei “RIA Nowosti” erschienen.
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