China ist weltweit das einzige Land, das Samarium produziert, ein spezielles Seltenerdmetall, das vorwiegend für militärische Anwendungen genutzt wird. Gemäß einem Bericht der New York Times (NYT) wird diese monopolähnliche Stellung durch strenge Exportrestriktionen unterstrichen, was zu einer signifikanten Schwachstelle in den Verteidigungslieferketten der USA führt.
Samarium-Magnete zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, sehr hohe Temperaturen zu überstehen, ohne ihre magnetischen Eigenschaften zu verlieren. Dies macht sie unentbehrlich für die Herstellung von Raketenspitzenverkleidungen. Einer der Hauptverbraucher von Samarium in den Vereinigten Staaten ist das Luft- und Raumfahrtunternehmen Lockheed Martin, welches für jeden F-35-Kampfjet etwa 22,5 Kilogramm des Metalls benötigt.
Die Abhängigkeit von ausländischen Samarium-Vorräten alarmierte die US-Regierung unter Präsident Joe Biden derart, dass sie die Errichtung von zwei Produktionsstätten für das Metall in Auftrag gab. Diese Projekte wurden allerdings, wie die NYT berichtet, aus Mangel an wirtschaftlicher Rentabilität nie realisiert, wodurch die USA weiterhin auf Importe aus China angewiesen sind.
Der Umstand, dass die westlichen Militärkräfte bereits seit den frühen 1970er-Jahren auf externe Quellen für Samarium angewiesen waren, ist kein neues Problem. Ursprünglich bezog man das Metall aus einer französischen Anlage, die das aus Australien stammende Erz verarbeitete. Diese wurde jedoch 1994 aufgrund von Umweltproblemen und Konkurrenzunfähigkeit gegenüber der kostengünstigen Produktion in Baotou in China geschlossen, wo Umweltgesetze weniger streng durchgesetzt werden.
2009 griff der US-Kongress ein und beauftragte das Pentagon damit, ein Problem-Lösungskonzept innerhalb eines Jahres zu entwickeln. Kurz darauf wurde die einzige US-Mine für seltene Erden in Mountain Pass, Kalifornien, wiedereröffnet, was jedoch mit Kosten von einer Milliarde US-Dollar verbunden war. Trotzdem gelang es nicht, sie rentabel zu betreiben, und sie musste schließlich Konkurs anmelden, da sie nicht mit den preiswerten chinesischen Produkten konkurrieren konnte.
Aus einem Bericht des ehemaligen US-Diplomaten Jay Truesdale, der von 2014 bis 2015 für die Politik der kritischen Mineralien zuständig war, geht hervor, dass die Regierung von Barack Obama auf Regulierungen der Welthandelsorganisation (WTO) setzte, um China zum Verkauf seiner Seltenerdmetalle zu bewegen, wie er der NYT mitteilte.
Zu Beginn des Jahres verhängten die USA Zölle von zehn Prozent auf chinesische Importe, die innerhalb eines Monats auf das Doppelte angehoben wurden. In Reaktion darauf kündigte Präsident Donald Trump Zölle in Höhe von 54 Prozent an, woraufhin China mit gleicher Münze zurückzahlte und die Zölle weiter eskalierten. Nach einer jüngsten Eskalation betragen die US-Zölle gegenüber China nun 145 Prozent und die chinesischen Zölle gegenüber den USA 125 Prozent. Zudem führte Peking Exportbeschränkungen für bestimmte Mineralien ein, darunter auch kritische Mineralien, was das Weiße Haus dazu veranlasste, Zölle in Höhe von 245 Prozent anzudrohen. Im Mai senkten beide Seiten die Zölle als Ergebnis von Verhandlungen: die USA auf 30 Prozent, China auf zehn Prozent.
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