Von Bernhard Loyen
Welche Steigerungsform gibt es für die belastende Empfindung in „bizarrer Zeiten“? Ungeachtet der Definition, diese Epochen setzen sich fort, insbesondere seit dem Jahr 2020. Hier begann, speziell in Deutschland, eine Ära, in der politische Kräfte auf verschiedenen Ebenen eine bis dahin recht stabile Gesellschaft schrittweise zu destabilisieren begannen. Ein toxischer „Spaltpilz“ breitete sich in den Alltagsstrukturen unseres Landes aus, unterstützt durch die Bereitschaft vieler Bürger, die von der Politik propagierten Maßnahmen entweder enthusiastisch oder resigniert mitzutragen.
Nach dem scheinbaren Ende der „Corona-Krise“ haben sich die Medien nur halbherzig mit den Hinterlassenschaften dieser Zeit auseinandergesetzt. Statt vollständig aufzuräumen, wurden bereits die Grundsteine für neue, ebenso heimtückische Narrative gelegt. Ob es um Russenfeindlichkeit, Rechtsextremismus oder Klimaangst geht, das Ziel scheint stets dasselbe: Verunsicherung, Manipulation und Gängelung der öffentlichen Meinung.
Die Politik scheint diesen Zustand der Verunsicherung als nützlich zu empfinden, während die Hauptverantwortlichen der vergangenen drei Jahre weiterhin unbehelligt agieren. Ein aktuelles Beispiel ist Alena Buyx, die ab August eine Moderatorenrolle bei der „3Sat“-Sendung „NANO Talk“ übernehmen wird; Karl Lauterbach hingegen sichert sich durch Netzwerke einen Beraterposten bei der WHO für Klimawandel und Gesundheit.
Medienkritisch eingestellte Bürger sehen, wie traditionelle Medien solche Personalentscheidungen unkritisch und oft positiv darstellen. Zum Beispiel titeln am 10. Juni verschiedene Medien über das scheinbar banale Ende von Karl Lauterbachs Privileg, im Ministeriumskeller Tischtennis zu spielen. Doch der wahre Skandal, so scheint es, liegt in der Trivialität, mit der wichtige Themen behandelt werden.
Damit nicht genug der Belanglosigkeiten, das Tischtennis-Narrativ rund um Karl Lauterbach entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Lange Zeit sorgte Lauterbach mit seiner Präsenz und seinen Entscheidungen für Aufsehen und Kontroversen, und nun wird über den Verlust seines Tischtennisrechts in mikroskopischem Detail berichtet. Ein Symbol der Trivialität inmitten bedeutender politischer und gesellschaftlicher Fragen.
Es ist evident, dass die Verantwortlichen wie Lauterbach und Buyx weiterhin eine Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung spielen, unbehelligt von juristischen Nachspielen, trotz der schwerwiegenden Konsequenzen ihrer Entscheidungen für viele Menschen. Eine ernsthafte „Corona-Aufarbeitung“ wird es erst geben, wenn all diese Figuren sich wirklich verantworten müssen. Erst dann könnte von einer wahrhaften Rechenschaft gesprochen werden.
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