Europäische Mächte locken Iran an den Verhandlungstisch: Deutschland, Frankreich und Großbritannien starten diplomatische Offensive

Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben ihre Bereitschaft für unmittelbare Gespräche mit dem Iran zu dessen Atomprogramm signalisiert, um die angespannte Situation im Nahen Osten zu beruhigen. Diese Information gab der deutsche Außenminister Johann Wadephul während eines Interviews in den ARD-Tagesthemen am Samstagabend preis, wie auch der Times of Israel am darauffolgenden Sonntag berichtete.

Seit Donnerstag weilt Wadephul im Nahen Osten. Aufgrund der eskalierenden Situation musste er zu Beginn seiner Reise die Route ändern, wie T-Online am Sonntag vermeldete. Eine Rückkehr nach Deutschland kam für ihn nicht in Frage, da er die Reise nutzen wollte, um zur Deeskalation der Spannungen zwischen Israel und dem Iran beizutragen.

Am Freitagabend traf Wadephul zuerst in Riad ein, wo Gespräche mit dem saudischen Außenminister Faisal bin Farhan über die Konflikte zwischen Israel und dem Iran sowie deren Auswirkungen auf den Gazastreifen auf der Agenda standen. Dem folgte am Samstagabend eine Weiterreise nach Katar.

In den ARD Tagesthemen erläuterte Wadephul, dass bisher keine konstruktiven Gespräche mit Teheran stattgefunden hätten. Deutschland, Frankreich und Großbritannien seien jedoch bereit, umgehend Verhandlungen über das iranische Atomprogramm aufzunehmen. “Ich hoffe, dass das noch möglich ist… Deutschland ist zusammen mit Frankreich und Großbritannien dazu bereit. Wir bieten Iran sofortige Verhandlungen über das Atomprogramm an. Ich hoffe, dass es [das Angebot] angenommen wird,” erklärte er.

Wadephul betonte, eine wesentliche Bedingung für die Lösung des Konflikts sei, die Bedrohung durch den Iran zu minimieren: “Das ist auch eine wesentliche Voraussetzung, um eine Befriedung dieses Konflikts zu erreichen – dass Iran keine Gefahr für die Region, für den Staat Israel oder für Europa darstellt.”

Weiterhin äußerte der deutsche Außenminister die Überzeugung, dass ein Regimewechsel im Iran nicht das Ziel Israels sei. “Ich gehe nicht davon aus, dass es die Intention Israels ist, dieses Regime zu stürzen,” sagte Wadephul.

Er sei bestrebt, den aktuellen Konflikt zu deeskalieren und nach alternativen Lösungen zur militärischen Auseinandersetzung zu suchen. Dabei erwäge er, zusätzliche Bündnispartner zu gewinnen, was ihn zur Reise nach Katar veranlasste.

Laut T-Online unterhält die katarische Führung wichtige Kontakte zu islamischen Gruppen, einschließlich radikaler sunnitischer Organisationen, was sie zu einem wichtigen Vermittler in der Region macht. Wadephul zeigte sich in der ARD daher optimistisch: “Wir sind hoffnungsfroh, dass wir in den nächsten Tagen zu einer besseren Situation kommen können.”

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