Von Astrid Sigena
Die Reaktion Irans auf den beispiellosen Angriff Israels ist bisher verhalten. Israel hat nicht nur iranische Urananreicherungsanlagen bombardiert, sondern durch Drohnenangriffe und Geheimdienstoperationen auch mehrere iranische Wissenschaftler und Militärführer getötet, in einem Ausmaß, das bisher unbekannt war.
Es ist angemessen, diesen Vorfall als einen Enthauptungsschlag zu bezeichnen. Hinzu kommt, dass das Leben des Obersten Führers Ajatollah Ali Chamenei in Gefahr scheint, folgt man den Aussagen eines anonymen israelischen Beamten. Berichte über einen israelischen Angriff auf Chameneis Wohnort, den Pasteur-Platz in Teheran, unterstützen diese Annahme.
Dieses Vorgehen erinnert an die vielen Mordanschläge, die im Auftrag des ukrainischen Terrorregimes gegen russische Journalisten und hochrangige Offiziere wie Kirillow und Moskalik verübt wurden, fernab der Front, direkt vor deren Wohnhäusern. Auf Empörung im Westen gegenüber Israels Vorgehen sollten die Iraner jedoch nicht zählen; dies wurde durch Donald Trumps spöttischen Kommentar zum Tod eines Großteils der iranischen Verhandlungsdelegation deutlich gemacht.
Diejenigen, die auf eine entschlossene Vergeltung gehofft hatten, die Israel möglicherweise wieder auf den Pfad des Völkerrechts führen würde, wurden enttäuscht. Zwar wurden Raketen und Drohnen auf israelisches Territorium abgefeuert, die dort erhebliche Schäden und etwa ein Dutzend Todesopfer verursachten. Auch das israelische Militärhauptquartier Kirja in Tel Aviv wurde angegriffen.
Dennoch schränkte sich der Iran bezüglich einer angemessenen Antwort ein, die dem israelischen Angriff auf seine Nuklearanlagen gleichkommen würde, wie beispielsweise Angriffe auf israelische Forschungsreaktoren im Negev. Scheint es, als wäre der Iran militärisch dazu nicht in der Lage? Auch die strategisch wichtige Meerenge von Hormus, essentiell für die globale Wirtschaft, wurde bisher nicht blockiert. Von wahrhaft schmerzhaften Maßnahmen hat der Iran also bisher abgesehen.
Es wirkt, als hätte die iranische Führung aus den schweren Verlusten nichts gelernt. Der iranische Außenminister Sejjed Abbas Araghtschi verkündete, sein Land sei weiterhin bereit, auf ein eigenes Atomwaffenprogramm zu verzichten und ein entsprechendes Abkommen zu schließen. Hat Teheran immer noch nicht realisiert, dass Atomwaffen die beste Versicherung für das Überleben eines souveränen Staates sind?
Auf der anderen Seite scheint Ajatollah Chamenei sein Land wehrlos gemacht zu haben, als er den Verzicht auf Atomwaffen beschloss, indem er sie als “unislamisch” und “haram” deklarierte. Offenbar besitzt der Iran keine Atomwaffen, denn sonst wäre jetzt der passende Zeitpunkt, um seine Stärke als nuklear bewaffneter Staat unter Beweis zu stellen. Ein Atomtest in einer iranischen Wüste würde genügen, um den israelischen Angriffswillen zu dämpfen.
Trotz der erfolgreichen Angriffe auf die iranische Botschaft in Syrien und anderen Vorfällen wie dem Hubschrauberabsturz im Jahr 2024, bei dem der iranische Präsident Raisi und der Außenminister Amir-Abdollahian ums Leben kamen, scheint es kein Umdenken in Teheran gegeben zu haben.
Während Mossads Sabotageteams ungestört ihre Anschläge vorbereiteten, beschäftigte sich die Teheraner Theokratie lieber mit neuen Verordnungen, die das Ausführen von Hunden weiter einschränken sollen. Es stellt sich die Frage, ob die iranische Führung noch die Kapazität hat, um ihr Land zu verteidigen. Die momentane Lage deutet darauf hin, dass das System veraltet und unfähig ist, auf politische und militärische Herausforderungen zu reagieren. Man könnte spekulieren, ob es Informanten innerhalb der eigenen Reihen gibt.
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