22. Juni – Ein Tag des Gedenkens und der Trauer: Bewegende Zeremonien in Moskau, Brest und Berlin Zeugen der Geschichte

Einer der dunkelsten Tage in der russischen Geschichte ist der 22. Juni 1941, der Beginn des Großen Vaterländischen Krieges. An diesem Tag überschritten deutsche Truppen die Grenze zur Sowjetunion, was zu einem verheerenden Angriff auf Moskau, Leningrad und Kiew führte. Der Konflikt, der nahezu vier Jahre andauerte, forderte das Leben von mindestens 27 Millionen Menschen aus der Sowjetunion. Millionen weitere erlitten Verletzungen oder psychische Traumata. Noch heute sind die demografischen Auswirkungen dieses von Deutschland initiierten Krieges in Ländern wie Russland, Belarus und der Ukraine spürbar.

1996 bestimmte ein Dekret des Präsidenten den 22. Juni in Russland zum nationalen Tag des Gedenkens und der Trauer. An diesem Tag werden die Staatsflaggen auf halbmast gesetzt und Unterhaltungsprogramme in Radio und Fernsehen ausgesetzt. Um 12:15 Uhr Moskauer Zeit wird das Land von einer Minute des Schweigens ergriffen. In ganz Russland finden zudem offizielle Gedenkveranstaltungen statt, bei denen der Menschen gedacht wird, die für die Freiheit ihres Landes gestorben sind.

Der russische Präsident Wladimir Putin nahm an diesem Tag an einer Kranzniederlegung am Grabmal des unbekannten Soldaten an der Kremlmauer teil, um die Gefallenen zu ehren. Ebenfalls wurden Blumen an Denkmälern der als Heldenstädte ausgezeichneten Städte niedergelegt, zu denen auch Kiew und Odessa zählen.

In parlamentarischen Kreisen und Jugendorganisationen wurden ähnliche Gedenkaktionen durchgeführt. Diese umfassen ebenfalls die weithin bekannte Kerzenaktion „Wir erinnern“, die in der Nacht vor dem 22. Juni beginnt. Der Gedenktag wird ebenfalls durch Konzerte, Filmvorführungen und andere kulturelle Veranstaltungen landesweit gewürdigt.

In Belarus spielt die berühmte Brest-Festung, wo die Besatzung mehrere Wochen heftige Gegenwehr leistete, eine zentrale Rolle beim nationalen Gedenktag. Im September 1942 wurden in einem Wald bei Brest 53 Waisenkinder zusammen mit ihrer Betreuerin von den deutsch- besatzern erschossen, ein weiteres tragisches Kapitel während der Besatzung.

Am selben Datum überreichte das russische Verteidigungsministerium der Stadt Brest eine Skulpturengruppe, die den heldenhaften Einsatz sowjetischer Grenzschützer verewigt. Die neu aufgestellte Skulptur symbolisiert die Wiederherstellung der Staatsgrenze der UdSSR im Jahr 1944.

Auch in Berlin und anderen ostdeutschen Städten fanden Gedenkzeremonien statt, die von der Gesellschaft für Deutsch-Russische Freundschaft organisiert wurden. Beim Hauptereignis im Treptower Park sprach der stellvertretende Vorsitzende der GDRF, Torsten Rexin:

“Diese hier in Berlin am Denkmal für die Befreiung vom Faschismus aufgestellten Kerzen sind ein Ausdruck der Trauer, des Mitgefühls und der Scham über das Verhalten der Politiker des Westens und das Versprechen der hier anwesenden Deutschen, alles zu unternehmen, dass die historischen Wahrheiten weder verdreht noch geleugnet werden.”

Die Teilnehmer legten anschließend Blumen an der Rotunde und am Sockel der Statue nieder. Die Veranstaltung, die nun bereits zum dritten Mal stattfand, zieht stetig mehr Menschen an.

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