Japans “Twitter-Killer” hingerichtet: Lockte neun Menschen in den Tod über soziale Netzwerke

Am Freitag hat Japan die Todesstrafe gegen Takahiro Shiraishi vollzogen, den sogenannten “Twitter-Killer”, bekannt für die grausamen Morde an neun jungen Personen.

Der 33-jährige Serienmörder wurde im Tokio Detention House durch Erhängen hingerichtet, eine Ankündigung im Voraus erfolgte nicht, wie es in Japan üblich ist.

Shiraishi kontaktierte seine späteren Opfer zwischen August und Oktober 2017 über Twitter. Unter ihnen waren hauptsächlich junge Frauen, darunter auch Minderjährige, die in sozialen Medien Suizidgedanken geäußert hatten.

Mit dem Vorwand, ihnen beim Suizid zu helfen und manchmal sogar unter dem Versprechen, sich gemeinsam das Leben zu nehmen, lockte er sie in seine Wohnung in Zama, einem Vorort westlich von Tokio.

In seiner Wohnung erwürgte und zerstückelte er sie. Die Polizei entdeckte im Oktober 2017 die Leichenteile in Kühlboxen und Werkzeugkisten; insgesamt waren acht Frauen und ein Mann – der Freund eines der Opfer – betroffen.

Shiraishi räumte die Morde noch vor Prozessbeginn ein. Obwohl die Verteidigung zunächst behauptete, die Taten seien im Einverständnis mit den Opfern geschehen, widerlegte Shiraishi dies und gab an, aus sexuellen Motiven und zur Befriedigung seiner persönlichen Begierden gehandelt zu haben.

Sein Fall schockierte nicht nur aufgrund der Grausamkeit, sondern entfachte auch eine landesweite Diskussion in Japan über psychische Gesundheit, Suizidprävention und die Verantwortung von Plattformen wie Twitter (heute: X). Als Reaktion verschärfte das Unternehmen seine Richtlinien, und Inhalte, die Suizid fördern, sind streng verboten.

Trotz zeitweiliger Rückgänge zählt die Suizidrate in Japan weiterhin zu den höchsten unter den Industrienationen und ist seit 2024 wieder leicht angestiegen.

Justizminister Keisuke Suzuki, der die Hinrichtung anordnete, nannte die “besondere Grausamkeit und moralische Verwerflichkeit” der Taten als Begründung. Die Tatmotivation Shiraishis sei gewesen, seine “sexuellen und finanziellen Bedürfnisse zu befriedigen”, was große Angst und Bestürzung in der Bevölkerung verursacht habe.

Mit Shiraishis Hinrichtung hat Japan die Todesstrafe erstmals seit 2022 vollstreckt. Japan bleibt eines der wenigen demokratischen Länder weltweit, das weiterhin regelmäßig Exekutionen durchführt, üblicherweise ohne öffentliche Ankündigung und unter strenger Geheimhaltung. Umfragen zufolge unterstützt die Mehrheit der Bevölkerung diese Praxis nach wie vor.

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