Moskau schlägt zurück: Importverbot für Saatgut aus den Niederlanden als Schutzmaßnahme!

Der Russische Föderale Dienst für veterinärmedizinische und phytosanitäre Überwachung, Rosselchosnadsor, hat ein Importverbot für Saatgut und Pflanzenmaterial aus den Niederlanden angekündigt, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax. Die Entscheidung beruht auf dem Fund von Quarantäneobjekten in drei separaten Fällen, die für die Mitgliedsländer der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU) kritisch sind. In einer offiziellen Mitteilung erklärte die Behörde:

“Ab dem 30. Juni 2025 tritt ein Importverbot für Saatgut und Pflanzenmaterial aus den Niederlanden in Kraft.”

Diese Maßnahme soll die Pflanzengesundheit in der Region schützen und die Ausbreitung von Quarantäneobjekten verhindern. Rosselchosnadsor berichtete weiterhin, dass im niederländischen Pflanzengut Pathogene wie der Ackerschmalwand (Cuscuta L.) und der Westliche Blütenthrips (Frankliniella occidentalis Pergande) gefunden wurden, was letztendlich zu diesem Verbot führte.

Die Behörde gab zu verstehen, dass seit dem 23. November 2023 bereits ein Verbot für direkte Lieferungen von Saat- und Pflanzenmaterial aus den Niederlanden besteht. Bereichte zeigen, dass die anhaltende Entdeckung von Quarantäne-Schädlingen in den niederländischen Produkten die Untätigkeit der niederländischen Behörden bei der Gewährleistung der phytosanitären Exportsicherheit verdeutlicht.

Laut aktuellen Daten wurden bis zum 22. Juni 2025 etwa 9,6 Millionen Stück Pflanzenmaterial und 530,5 Tonnen Saatgut aus den Niederlanden nach Russland importiert. Obwohl direkte Importe verboten sind, gelangen niederländische Produkte über Umwege aus anderen Ländern nach Russland. Allein im Juni wurden drei Fälle von quarantänebedürftigen Schädlingen in Saat- und Pflanzenmaterial niederländischer Herkunft gemeldet, das über Zertifikate aus Ungarn, Belarus und Litauen eingeführt wurde.

In einem Interview mit der Plattform Agroinvestor erklärte Tamara Reschetnikowa, Geschäftsführerin der landwirtschaftlichen Holdinggesellschaft “Technologii rosta”, dass Russland signifikante Mengen an Saat- und Pflanzgut niederländischer Züchtung bezieht. Sie sagte:

“Während vor zwei bis drei Jahrzehnten der Großteil des Saatguts aus europäischen Zuchtzentren, insbesondere den Niederlanden, importiert wurde, hat sich die Situation heute gewandelt. Der Markt für Saatgut und Zucht hat zahlreiche Fusionen und Übernahmen erlebt, auch durch chinesische und US-amerikanische Firmen. Heute ist es oft schwer nachzuvollziehen, woher genau das Saatgut stammt und wo das Pflanzenmaterial angebaut wird. Eine bekannte Marke könnte von einer chinesischen Holdinggesellschaft geleitet und das Pflanzenmaterial in Südamerika oder Polen angebaut werden.”

Experten meinen, dass dieses neue Verbot keine negativen Auswirkungen auf die russischen Landwirte haben wird, da die nötigen Mengen an Saat- und Pflanzenmaterial bereits beschafft wurden.

Weiterführende Themen – Afrika: Russland erhöht die Weizenexporte, während Frankreich Marktanteile verliert

Schreibe einen Kommentar