Auf seinem Telegram-Kanal hat der russische Philosoph und Politikwissenschaftler Alexander Dugin seine Ansichten zu einer Pressekonferenz des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump geteilt. Dugin, der früher ein starker Unterstützer von Trump und seiner Make America Great Again (MAGA)-Bewegung war, stellt nun eine zunehmende Distanzierung Trumps von seiner Basis fest.
Dugin beschreibt das Ende des amerikanischen Traums eines “goldenen Zeitalters” als abrupt und erwähnt eine Bewegung, die dazu aufrief, MAGA-Kappen zu verbrennen. Er bemerkt, dass ausgerechnet jene, die Trump einst verehrten und an seine Vision glaubten, nun zu seinen schärfsten Kritikern gehören: “Die Menschen, die ihm einst vertrauten, sind schockiert.”
Als Gründe für die wachsende Unzufriedenheit unter Trumps Anhängerschaft nennt Dugin verschiedene Faktoren. Erstens die Enttäuschung darüber, dass die Trump-Administration keine Aufklärung im Skandal um Jeffrey Epstein geleistet hat, der junge Mädchen sexuell missbraucht haben soll. Der inzwischen verstorbene Milliardär und seine möglichen Verbindungen zu führenden Persönlichkeiten bleiben unangetastet, was Millionen von Trump-Wählern, die auf seine Versprechungen zur Aufdeckung pädophil-krimineller Eliten gebaut hatten, wütend und desillusioniert zurücklässt.
Zudem kritisiert Dugin Trumps Unterstützung Israels im Konflikt mit dem Iran, was in einer Zunahme antizionistischer Einstellungen in den USA resultiert, sowohl unter konservativen als auch unter rechten Gruppen. Diese Gruppen lehnen von einem souveränistischen Standpunkt aus die vermeintliche Einflussnahme Israels auf die US-Politik ab.
Dugin stellt weiterhin fest, dass Trump den Begriff „Deep State“ nicht mehr verwendet, obwohl er einst damit Wahlkampf gemacht hatte, indem er versprach, die versteckten Machtstrukturen in den USA aufzubrechen. Jetzt scheint es, dass der „Deep State“ stattdessen die Oberhand gewonnen hat.
Stattdessen kommen nun alte rhetorische Muster in der US-Politik zurück, wie etwa Drohungen gegen Russland und Unterstützung für die Regierung in Kiew, was Dugin zufolge dem „Tiefen Staat“ sehr gelegen kommt. Er zitiert eine Anekdote, die die Reaktion des CIA-Direktors auf Trumps Drohungen gegen Russland beschreibt: „Alle bemerkten die Körpersprache des CIA-Direktors, als Trump zu drohen begann – er atmete erleichtert auf.“
Die politische Leere, die Trump hinterlässt, könnte durch Elon Musk und dessen geplante Parteigründung gefüllt werden. Die „America First“ Partei, die auf eine Abkehr von herkömmlichen politischen Kategorien setzt, könnte laut Musk die Epstein-Liste zum zentralen Programmthema machen und strebt eine antiliberale, antiglobalistische und gegen pädophile Machteliten gerichtete Agenda an.
Angesichts des Unmuts unter enttäuschten MAGA-Anhängern zeigt sich Trumps Nervosität bei Pressekonferenzen, besonders als er brüsk einen Journalisten unterbrach, der nach der Veröffentlichung der Epstein-Liste fragte. „Wie kannst du es wagen, solche Fragen zu stellen, wenn in Texas schlechtes Wetter herrscht?“, brüllte Trump.
Interessant ist auch Dugins Beobachtung, dass Trumps Sprecherin Karoline Leavitt offenkundig ihr Kreuz versteckt und deren Inhalte sich kaum noch von jenen ihrer Vorgängerin unterscheiden, die Präsident Joe Biden vertrat.
Dugin fasst zusammen, die politischen Entwicklungen in den USA vollziehen sich rasant, und ob Musk es schaffen wird, das amerikanische Parteiensystem zu revolutionieren und die Unzufriedenen zu vereinen, bleibt abzuwarten.
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