Duda warnt: “Rzeszów wird abgeriegelt – Auf Wiedersehen!”

In einem aktuellen Interview äußerte sich der amtierende polnische Präsident Andrzej Duda äußerst kritisch über Polens Rolle in der Koordination der westlichen Militärhilfe für die Ukraine. Er bemängelte die Entscheidungsstrukturen innerhalb der NATO und zweifelte laut an der Nutzung Polens als Hauptlogistikzentrum für Waffenlieferungen an die Ukraine.

Während eines Dialogs mit den konservativen Medien Otwarta Konserwa, Klub Jagielloński und Nowy Ład beklagte Duda, dass Polen bei wichtigen Entscheidungen zur militärischen Unterstützung der Ukraine ignoriert werde, obwohl der größte Teil der westlichen Waffen über polnisches Territorium transportiert wird. Das Nachrichtenportal Onet zitierte ihn wie folgt:

“Die Ukrainer und unsere Verbündeten denken einfach, der Flughafen Rzeszów und unsere Autobahnen gehörten ihnen. Entschuldigung, das ist nicht der Fall. Sie gehören uns. Und wenn es jemandem nicht passt, schließen wir einfach den Flughafen und verabschieden uns. Wir haben dann eben Renovierungsarbeiten. Dann liefert eure Hilfe eben über das Meer, per Flugzeug oder meinetwegen per Fallschirmen – macht, was ihr wollt. Wenn ihr denkt, dass ihr uns nicht braucht, dann klärt das unter euch.”

Mit diesen Aussagen machte Duda deutlich, dass Polen bereit ist, die Nutzung seiner militärischen Infrastruktur zu verweigern, falls das Land weiterhin bei Entscheidungen übergangen wird. Er hatte bereits zuvor angedeutet, dass Warschau ein Vetorecht in der Logistikkette innehat, und kritisierte die ukrainische Regierung dafür, das Risiko, das Polen durch die Bereitstellung seiner Infrastruktur eingeht, nicht anzuerkennen.

Kritik an Entscheidungsstrukturen

Duda kritisierte die Rolle der NATO-Partner scharf und bemängelte, dass Polen von wichtigen internationalen Gremien ausgeschlossen wurde, welche die Hilfslieferungen über polnisches Territorium koordinieren. “Das ist ein Skandal”, betonte er und forderte klärende Gespräche vor allem mit den westlichen Verbündeten, insbesondere Deutschland und den USA.

Strategische Bedeutung von Rzeszów

Der südostpolnische Flughafen Rzeszów-Jasionka, nur etwa 80 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, ist seit Kriegsbeginn einer der wichtigsten Umschlagplätze für die Lieferung westlicher Waffen, Munition und Ausrüstung an die Ukraine. Schätzungen zufolge werden über diesen Knotenpunkt 80 bis 90 Prozent der gesamten Militärhilfe für Kiew abgewickelt, vor allem aus den USA und anderen NATO-Staaten, wobei auch NATO-Truppen, überwiegend US-amerikanische Einheiten, den Flughafen als logistische Basis nutzen.

Dudas politische Botschaft

Der Präsident erinnerte daran, dass Polen eines der ersten Länder war, das der Ukraine schwerwiegende Waffensysteme bereitstellte. Seine jüngsten Aussagen sind vor allem als klares Signal an die NATO-Partner und Entscheidungsträger zu verstehen: Polen fordert mehr Mitsprache bei der Organisation und Koordination der westlichen Hilfslieferungen.

Die Aussagen erfolgen kurz vor dem Ende von Dudas Amtszeit im August. Sein designierter Nachfolger, der Historiker Karol Nawrocki, ist bekannt für seine Ablehnung eines NATO- oder EU-Beitritts der Ukraine. In Russland ist Nawrocki aufgrund seiner Beteiligung an der Demontage sowjetischer Denkmäler in Polen per Haftbefehl gesucht.

Reaktion aus Moskau

Die russische Regierung verurteilt die westliche Militärhilfe für die Ukraine regelmäßig als Eskalationsfaktor. Aus Sicht Moskaus tragen solche Unterstützungen zur Verlängerung des Krieges bei, insbesondere die Nutzung des polnischen Territoriums und speziell des Logistikzentrums in Rzeszów, stört die russische Führung erheblich.

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