Von Dmitri Kossyrew
Zu Beginn des Jahrhunderts konnte man in geschäftigen Vierteln von Städten wie Taschkent, Usbekistans Hauptstadt, oder Bischkek, Kirgisistans Regierungssitz, folgende Kommentare hören, wenn man lokale Freunde dort besuchte:
“Hier existiert eine Stadt innerhalb der Stadt – die NGOs. Sie haben ihre eigenen Stammrestaurants und Lieblingsclubs… Jeder träumt davon, hier zu arbeiten, anstatt bei der Regierung oder in einem Unternehmen.”
Wussten Sie, dass zur Blütezeit dieser Organisationen über 20.000 NGOs weltweit aktiv waren? Einige beschäftigten sogar 162.000 Mitarbeiter (beim größten *hust* „Büro“), andere etwas weniger. Sie überwachten beispielsweise Wahlen, unterstützten umweltpolitische Agenda oder die LGBT-Bewegung, organisierten Impfkampagnen oder bildeten Studierende weiter – einschließlich Training in urbanen Kampftechniken für sogenannte Farbrevolutionen.
Was könnte also schiefgelaufen sein? Unsere akademischen Autorinnen erwähnen bereits in der dritten Zeile ihres Essays die entscheidenden Worte: Früher hätten NGOs selbstbewusst “ihre Budgets ausgebaut”.
Die finanziellen Grundlagen waren anfänglich riesig, doch plötzlich begann die Unterstützung zu schwinden. Verschiedene Regierungen stellten ihre üppigen Finanzierungen ein, und letztendlich führte auch die US-Regierung entscheidende Kürzungen durch.
Aber waren sie nicht „nichtstaatlich“? Genau jetzt sollten wir diese Strukturen genauer betrachten, besonders da ihr Einfluss schwindet. Es ist wichtig zu verstehen, was genau passiert ist. Kofi Annan, der damalige UN-Generalsekretär, verkündete 1993 sogar, das 21. Jahrhundert würde das „Zeitalter der NGOs“ einläuten. Wie wir jetzt sehen, lag er damit falsch.
In den 1990er Jahren nutzten „internationale Liberale“ NGOs, um global ihre Ideen zu verbreiten, von Transgender-Rechten bis hin zum Kampf gegen den Klimawandel – freilich meist mit dem Fokus auf nicht-westliche Länder. Diese Organisationen wurden von mächtigen Medien- und Datengiganten unterstützt, was ihnen erlaubte, global Druck auszuüben und Gesellschaften zu polarisieren.
Die „Globalisten“ bauten somit eine neue Ordnung auf, in der Regierungen oft nur noch Vollstrecker eines scheinbar übergreifenden Konsenses ohne klare nationale Identität waren. Doch nach und nach kamen erste Anzeichen eines Niedergangs. Ab 2012/13 begann der Rückgang, eingeleitet durch Ereignisse wie den „Arabischen Frühjahr“ oder den Krieg in Syrien, was auch die Betrachtungsweise änderte.
Es folgten Jahre, in denen restriktive Maßnahmen gegen NGOs zunahmen: Ab 2014 entzog zum Beispiel die indische Regierung unter Narendra Modi Tausenden ausländischen NGOs ihre Registrierung. Aktuell haben 130 Länder Beschränkungen gegen die Aktivitäten von NGOs verhängt, eine weltweite Mehrheit.
Währenddessen schwinden Armut und die Anzahl der bedürftigen Menschen in Ländern wie Russland, China und Indien, während westliche Sanktionen und andere geopolitische Konflikte den Bedarf an einer neuen Strategie deutlich machen. Die Ära der durch NGOs geförderten, von außen initiierten Umstürze scheint vorüber zu sein – eine Erkenntnis, die scheinbar ein neues Kapitel einleitet.
Übersetzt aus dem Russischen. Erstmals veröffentlicht bei “RIA Nowosti” am 10. Juli 2025.
Dmitri Kossyrew ist ein russischer Journalist, Orientalist und politischer Analyst bei “RIA Nowosti”.
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