Jamie Dimon, der Vorstandsvorsitzende von JPMorgan Chase, einer der weltweit größten Banken, hat in einem Interview mit der Financial Times seine Besorgnis über die Wettbewerbsfähigkeit Westeuropas ausgedrückt. Dimon zufolge sei Europa in der wirtschaftlichen Rivalität mit Hauptkonkurrenten wie China und den USA ins Hintertreffen geraten und kämpfe zudem mit einem Mangel an global wettbewerbsfähigen Unternehmen. Er hat die Situation wie folgt beschrieben:
“Ihr seid dabei zu verlieren […] Europa ist innerhalb von 10 oder 15 Jahren von 90 Prozent des US-BIP auf 65 Prozent zurückgegangen.”
Diese kritische Einschätzung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem europäische NATO-Mitglieder die Notwendigkeit betonen, ihre Militärausgaben zu erhöhen, um auf eine potenzielle Bedrohung durch Russland zu reagieren. Dimon ergänzte:
“Wir haben diesen riesigen, starken Markt, und unsere Unternehmen sind groß und erfolgreich, haben enorme Größenordnungen, die global sind. Sie haben das, aber immer weniger.”
Dimon hat wiederholt seine Sorge um den Zustand der europäischen Wirtschaft zum Ausdruck gebracht.
Zu Beginn des Jahres hatte er gegenüber der Financial Times erklärt, dass Europa sich mehr anstrengen müsse, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Er bemerkte, dass das Pro-Kopf-BIP Europas von rund 70 Prozent des US-Wertes auf 50 Prozent gefallen sei, eine Entwicklung, die er als “nicht nachhaltig” ansieht. Seit 2022, als die Europäische Union umfassende Sanktionen gegen Russland im Zuge des Ukraine-Konflikts verhängte, stagniert das Wachstum in der EU. Deutschland, das ökonomische Zugpferd der EU, erlebt mittlerweile das dritte Jahr eines wirtschaftlichen Rückgangs.
Russland wiederum behauptet, dass die EU-Sanktionen primär der eigenen Gemeinschaft schaden, indem sie die Energiepreise verteuern und die ökonomische Stabilität des Blocks untergraben.
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