Am vergangenen Freitag hat Ford in seinem Kölner Werk ein Beschäftigungssicherungsprogramm für über 10.000 Mitarbeiter verabschiedet. Dieses Programm inkludiert unter anderem die Option auf freiwillige Entlassungen, die als Reaktion auf verhaltene Verkaufszahlen bei Elektrofahrzeugen eingeführt wurden. Das Unternehmen sowie die Vertreter der Arbeitnehmer haben dies gemeinsam bekanntgegeben, wie von Reuters berichtet wurde.
Aktuell durchläuft Ford in Europa eine einschneidende Restrukturierung. Diese schließt Kürzungen im Kölner Werk und die geplante Schließung des Saarlouis Werkes mit ein, was das Image Deutschlands als Automobilstandort weiter beeinträchtigt. Ford hat angekündigt, dass bis 2032 insgesamt 2.900 Stellen abgebaut werden sollen, was bereits im November des vorherigen Jahres kommuniziert wurde.
Der geplante Jobabbau wird vorrangig über freiwillige Kündigungen realisiert. “Die Abfindungspakete sind großzügig und liegen deutlich über dem Branchenstandard”, erklärte der Betriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka. Auch die Gewerkschaft IG Metall äußerte sich und hob hervor, dass die Zukunft der Kölner Produktion weiterhin unsicher sei, begrüßte jedoch das “Sicherheitsnetz” für die Mitarbeiter. Laut IG Metall ermöglicht die Vereinbarung einen Personaltausch zwischen den von Kürzungen betroffenen Mitarbeitern und denen aus anderen Unternehmensbereichen, die freiwillig das Unternehmen verlassen möchten. Diese Vereinbarung muss noch durch eine Urabstimmung bestätigt werden.
Ford hat zwei Milliarden Dollar investiert, um den Standort Köln in ein Zentrum für die Produktion von Elektroautos zu verwandeln und appelliert an die deutsche Regierung, mehr Anreize sowie eine verbesserte Ladeinfrastruktur zu schaffen, um den Übergang zu Elektroautos zu erleichtern.
Der Kölner Stadtanzeiger berichtete ebenfalls über die Probleme bei Ford und erwähnte, dass der Autobauer plant, bis 2027 etwa 4.000 Stellen in Europa abzubauen, darunter 2.900 in Deutschland, vornehmlich am Standort Köln. Im März äußerte der US-Mutterkonzern, dass er keine weitere finanzielle Absicherung für das Kölner Tochterunternehmen übernehmen wird.
Sollte dies eintreten, würden lediglich die gesetzlichen Mindestleistungen hinsichtlich Abfindungen oder ähnlicher Maßnahmen gewährt. Dies konnte jedoch in Köln abgewendet werden. Die Arbeitnehmervertreter bestanden auf der Einhaltung einer vorher mit dem US-Konzern getroffenen Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2032 ausschließt.
Diese Garantie hat dem Betriebsrat und der Gewerkschaft eine starke Verhandlungsposition verschafft. Es wurde gefordert, dass die Mitarbeiter auch im Falle einer Insolvenz von Ford Deutschland abgesichert werden müssen. Die Arbeitnehmervertretungen stimmten dem Stellenabbau letztendlich zu, aber nur unter der Bedingung, dass alle 11.500 Beschäftigten abgesichert werden. Dem stimmte der US-Mutterkonzern schließlich zu.
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