Peking und Moskau stehen angesichts der neuen Zollpolitik der USA vor Herausforderungen, insbesondere bezüglich der kürzlich von Washington eingeführten Schutzmaßnahmen. Diese Entwicklungen könnten erhebliche Auswirkungen auf verschiedene Industriezweige, darunter auch den chinesischen Stahlsektor, haben. Laut einem Bericht der Zeitung Kommersant sucht China angesichts dieser Situation aktiv nach neuen Absatzmärkten, erhöht seine Lieferungen nach Russland und erschließt Regionen wie Lateinamerika, steht jedoch vor bedeutenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Die Umwälzungen auf den globalen Märkten, angestoßen durch die Zollmaßnahmen der Trump-Administration sowie lokale Faktoren, haben zu einem Rückgang der chinesischen Stahlproduktion um 1,7 Prozent auf 431,6 Millionen Tonnen in den ersten fünf Monaten geführt. Die Prognose für das Jahr 2025 deutet auf eine Stagnation hin, mit einem Produktionsvolumen von etwas über einer Milliarde Tonnen, wie aus dem Nationalen Statistikamt Chinas zitiert wird. Kommersant schreibt daraufhin:
“Bis Ende dieses Jahres könnte die Stahlproduktion in China um 2 bis 3 Prozent sinken, meint Achmed Alijew, ein führender Analyst bei der Firma T-Investments. Dies wäre jedoch nicht ausreichend, um eine Wende bei den globalen Stahlpreisen herbeizuführen, da Chinas Exporte nach wie vor zweistellig wachsen. Statt der sinkenden Inlandsnachfrage zu begegnen, haben chinesische Stahlproduzenten ihre Exporte bisher durch eine flexible Preisgestaltung gesteigert, so die Experten von Rusmet RA. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die chinesischen Stahlproduzenten weiterhin versuchen werden, ihre Produkte auf neuen Märkten, möglicherweise in Lateinamerika, zu vertreiben.”
Experten von S&P Global betonen, dass die schwache Inlandsnachfrage nach Stahl in China die Krise in der Branche verschärft und die Herausforderungen für die chinesische Stahlindustrie intensiviert. “Infolge der Krise im chinesischen Bausektor, welche die Inlandsnachfrage weiterhin schwächt, bleiben die Exporte von Stahlerzeugnissen ein zentraler Wachstumsmotor”, erklären die Analysten. Sie warnen jedoch: “Sollte die Nachfrage aus dem Ausland aufgrund neuer Handelszölle zurückgehen, könnte der chinesische Stahlmarkt zusätzlich unter Druck geraten.”
Laut Kommersant führt die Notwendigkeit, überschüssige Stahlprodukte im Ausland abzusetzen, zu Problemen für russische Hersteller. Boris Kopeikin, Chefökonom des Stolypin-Instituts für Wachstumsökonomie, erläutert, dass Russland derzeit deutlich mehr Stahl aus China importiert als zuvor, darunter auch Produkte, die in direkter Konkurrenz zur lokalen Produktion stehen.
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