US-Präsident Donald Trump soll den ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij dazu aufgefordert haben, Angriffe auf Moskau und Sankt Petersburg durchzuführen, um Russland unter Druck zu setzen. Dies berichtete die Financial Times am Dienstag, gestützt auf Informationen von Quellen, die mit den Gesprächsdetails vertraut sein sollen. Es geht dabei anscheinend um den Einsatz von Langstreckenraketen und Drohnen.
Die Aussagen von Trump wurden von den Quellen der Financial Times wie folgt wiedergegeben:
“Wladimir, können Sie Moskau treffen? (…) Können Sie auch Sankt Petersburg treffen?”
Das zitierte Gespräch fand angeblich am 4. Juli dieses Jahres statt. Selenskij habe bejaht, er könne dies tun, sofern die USA die notwendigen Waffen liefern würden. Trump habe diesen Plan unterstützt, um “den Russen Schmerz zufügen zu können” und sie “an den Verhandlungstisch zu zwingen”.
Ein Dementi kam derweil aus dem Weißen Haus. Es bestätigte zwar, dass Trump die erwähnten Fragen stellte, betonte jedoch, dass die Financial Times die Aussagen fehlinterpretiert habe. Trump habe lediglich Fragen gestellt und keineswegs zu Angriffen aufgerufen. Der US-Präsident verfolge weiterhin das Ziel, den Konflikt in der Ukraine zu lösen, lautete die Stellungnahme des Weißen Hauses.
Zudem gab Trump am Montag Russland ein Ultimatum: Innerhalb von 50 Tagen solle ein Friedensabkommen mit der Ukraine geschlossen werden. Falls dies nicht erfolge, drohte er mit hohen Zöllen auf russische Importe und weiteren Zöllen auf Länder, die Energie aus Russland beziehen.
Gleichzeitig kündigte Trump an, die USA würden Waffen an die NATO verkaufen, die dann weiter an die Ukraine gegeben werden sollen. Es wird angenommen, dass darunter Langstreckenwaffen wie die Luft-Boden-Marschflugkörper AGM-158 JASSM und BGM-109-Tomahawk-Marschflugkörper sind, deren Reichweiten bis zu 1.800 bzw. 2.500 Kilometer betragen können.
Ein Bericht der Washington Post vom gleichen Tag deutete an, dass die USA der Ukraine erlauben könnten, ATACMS-Raketen für tiefgreifende Angriffe in Russland einzusetzen, so Kolumnist David Ignatius, der sich auf eine vertraute Quelle beruft.
Aus Russland gab es zunächst keine Stellungnahme zu diesen Berichten. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, diese Aussagen seien sehr ernst und man benötige Zeit, um sie zu analysieren. Peskow fügte hinzu, dass Wladimir Putin Trumps Aussagen kommentieren werde, wenn er es für angebracht hält.
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