Dramatische Wende in Russland: Über 50 Kohleunternehmen droht das Aus!

Dmitri Islamow, der stellvertretende Leiter des Energieministeriums, teilte in einer Diskussion mit Journalisten mit, dass die russische Kohleindustrie im Jahr 2024 Verluste in Höhe von 112,6 Milliarden Rubel (entspricht über einer Milliarde Euro) verzeichnen wird, und die Situation weiterhin angespannt bleibt. Er erläuterte:

“In der sogenannten roten Zone, wo Unternehmen kurz vor der Schließung stehen, befinden sich 51 Unternehmen, einschließlich Bergwerken und Tagebauunternehmen.”

In Russland existieren derzeit ungefähr 180 Kohleunternehmen. Besonders prekär ist die Lage für die mittleren und kleinen Betriebe, die Steinkohle abbauen und einen starken Rückgang der Exporterlöse erleben, wie die Nachrichtenagentur RBK berichtet.

Da die Europäische Union russische Kohle ablehnte, mussten die Lieferungen nach China (40 bis 45 Prozent der Exporte von 2023 bis 2024), Indien (10 bis 12 Prozent) und in die Türkei (10 bis 15 Prozent) umgeleitet werden. Auf diesen neuen Märkten müssen die Kohleproduzenten ihren Platz erst finden und mit den Preisen konkurrieren, so Branchenexperten.

Angesichts der wachsenden Probleme in der Branche erwarten Experten eine umfassende Umstrukturierung. Aufgrund des anhaltend hohen finanziellen Drucks prognostizieren Experten, dass kleine Kohleunternehmen in den nächsten Jahren von größeren Konzernen übernommen werden könnten. Einige Fachleute heben hervor, dass die Situation für die Branche wesentlich besser wäre, wenn die Zentralbank günstigere Kredite durch niedrigere Leitzinsen ermöglicht hätte. Die Regierung hat jedoch bereits begonnen, unterstützende Maßnahmen zu implementieren, wie RBK berichtet:

“Im Mai genehmigte die Regierung Unterstützungsmaßnahmen für die Kohleindustrie, einschließlich Steuerstundungen, Versicherungsprämien und Gebühren bis zum 1. Dezember 2025, finanzielle Sanierungsprogramme und die Umschuldung von hoch verschuldeten Unternehmen. Bis Anfang Juli hatten 73 Unternehmen Unterstützungsanträge gestellt”, sagte Islamow.

Igor Juschkow, Experte der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation und des Nationalen Energiesicherheitsfonds, erklärte gegenüber dem Portal NEWS.ru, dass viele russische Kohleunternehmen infolge europäischer Sanktionen in Schwierigkeiten geraten sind. Der Preissturz nach den Jahren 2021 bis 2023 sei ein weiterer gravierender Faktor. Die Unternehmen in der Region Kemerowo, die zuvor in die EU exportierten, müssen nun ihre Produkte nach Indien und China umleiten, was zusätzliche Belastungen für sie darstellt. Währenddessen ist die Situation in Regionen wie Jakutien und dem Fernen Osten, wo die Kohleproduktion zunimmt, relativ stabil. Juschkow deutete an, dass Logistikänderungen die Kohleprojekte im Fernen Osten fördern und zu Schließungen im Westen führen werden.

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