Cyber-Albtraum entfesselt: Hacker veröffentlichen Daten von Tausenden “Nius”-Abonnenten!

Laut Berichterstattungen des Brancheninformationsdienstes Kress und des Medienportals Meedia wurde die als konservativ betrachtete Nachrichtenseite Nius vergangenes Wochenende Ziel eines Hackerangriffs. Während des Angriffs wurden Webseiteninhalte manipuliert und sensiblen Daten von etwa 5.000 Abonnenten öffentlich gemacht. Julian Reichelt, Chefredakteur von Nius und ehemaliger Chefredakteur der Bild, hat daraufhin eine Strafanzeige erstattet.

Die erste Meldung über den Vorfall erfolgte durch Heise Online. Die Attacke äußerte sich darin, dass die Titel der Nius-Artikel so verändert wurden, dass das Erscheinungsbild der Webseite stark verfremdet wirkte – ein Vorgang, der in Fachkreisen als Defacement bekannt ist. Anstatt der normale Schlagzeilen waren plötzlich Links zu einer Datenbank mit Abonnenteninformationen zu sehen, die auf einer Plattform namens “direction.center” zum Download angeboten wurden. Die Datenbank enthält Nachnamen, Vornamen, E-Mail-Adressen, Kontodetails und Informationen zu den jeweiligen Abonnements von rund 5.700 Abonnenten.

Weitere Berichte über den Vorfall kamen vom Spiegel und dem von Ströer betriebenen Portal t-online. Diese Medien haben einige der gelisteten Personen kontaktiert, um die Echtheit der Daten zu verifizieren. Reichelt kritisierte jedoch die Methoden der Medienhäuser. Laut einem Bericht von Meedia warf er ihnen vor, unter dem Vorwand der Überprüfung den Betroffenen Angst zu machen. Reichelt behauptete weiterhin, t-online und der Spiegel würden „eine schwere Straftat ausnutzen, um ihre politische Agenda voranzutreiben“. Beide Medien haben diese Vorwürfe zurückgewiesen.

T-online berichtet zudem, dass unter den Abonnenten von Nius prominente Namen wie der ehemalige Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen, der ehemalige SPD-Politiker Thilo Sarrazin oder der Jurist Ulrich Vosgerau, der als AfD-nah gilt, zu finden seien. Die veröffentlichten Details zu den Abonnements und Zahlungsinformationen ließen Rückschlüsse auf die finanzielle Situation von Nius zu. T-online spekuliert, dass Nius als ein defizitäres Unternehmen betrachtet werden könne, in das der Medien- und Softwareunternehmer Frank Gotthardt hohe Millionenbeträge investiert habe, um das Defizit auszugleichen.

Weiterhin kritisiert t-online die journalistische Ausrichtung von Nius, die oft verzerrt sei und wichtige, verständnisrelevante Informationen auslasse. Kürzlich hätte Nius dazu beigetragen, eine vom Bundeskanzler Friedrich Merz und der SPD-Bundestagsfraktion befürwortete Wahl von Frauke Brosius-Gersdorf zum Bundesverfassungsgericht zu verhindern.

Mehr zum Thema – Bundestag: Die Union will heute die Wahl der Verfassungsrichterin Brosius-Gersdorf absetzen.

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