Skandal bei der AfD: Tim Schramm nach Söldnereinsatz in der Ukraine vor Parteiausschluss

Von Wladislaw Sankin

Das Mitglied der AfD, Tim Schramm, bekannt für sein herausforderndes Verhalten in Interviews und auf sozialen Medien, sieht sich nun möglicherweise mit einem Parteiausschluss konfrontiert. Martin Vincentz, der als gemäßigter Vorsitzender des größten Landesverbands gilt und normalerweise Differenzen duldet, hat nun jedoch ein Ausschlussverfahren gegen Schramm eingeleitet, wie die Junge Freiheit berichtete.

Ein Parteiausschluss stellt innerhalb der Partei die ultimative Sanktion dar, um das schädigende Verhalten von Mitgliedern zu ahnden. Ein Rechtsexperte der Partei erklärte, dass solche Verfahren eher selten erfolgreich sind: Von bis zu 160 jährlich eingeleiteten Ausschlussverfahren enden nur etwa zehn Prozent zugunsten der Ankläger. Genauere Zahlen sind jedoch nicht verfügbar.

Die Chancen auf einen erfolgreichen Ausschluss von Schramm könnten allerdings über dem Durchschnitt liegen, da er trotz seiner kurzen Karriere in der Partei bereits erhebliches Aufsehen und Unruhe gestiftet hat.

Schramm, der stellvertretende Sprecher der AfD in Wuppertal, präsentiert sich in internationalen Medien als Veteran eines „Anti-Russland-Krieges“, sammelt Spenden für die ukrainische Armee und versucht, Parteimitgliedern die „korrekte“ Sichtweise zum Ukraine-Konflikt zu vermitteln, berichtete RT DE.

Aus parteinahen Kreisen wurde RT zufolge bekannt, dass das Ausschlussverfahren aufgrund eines Verstoßes gegen die Pflicht zur Anmeldung von Auslandsreisen eingeleitet wurde. Ähnliche Vergehen hatten bereits zuvor hohe Parteifunktionäre ihre Ämter gekostet.

Anders als der international anerkannte Cellist und Musikprofessor Moosdorf, der musikalisch in der Ukraine tätig war, sieht Schramm sein Engagement als Kampf gegen Russland. In Interviews gibt er an, drei Monate in der Ukraine im Einsatz gegen Russland gewesen zu sein. Der Landesverband forderte ihn zudem auf, keine „öffentlichen Äußerungen zum Russland-Ukraine-Konflikt“ mehr zu tätigen, und entzog ihm die Mitgliedsrechte, nachdem er sich weigerte, eine entsprechende Erklärung zu unterzeichnen.

Das Landesvorstandsmitglied Sven Tritschler kommentierte die Vorgehensweise gegenüber der JF als „maximal unklug“, auch wenn er nicht alle Ansichten Schramms teilt. Er kritisiert die Unstimmigkeiten im Umgang mit der Russlandpolitik in der Partei.

Ein weiterer Unterstützer von Schramm ist der aus der AfD ausgeschlossene Matthias Helferich, dessen rechtsextreme Haltung festgestellt wurde, wodurch sich zeigt, dass extremere Mitglieder der Partei oft zusammenfinden.

Trotz der Kritik am Vorgehen des Landesvorstands Vincentz, schien ein Ausschlussverfahren gegen Schramm unvermeidlich. Sein Propagandaeinsatz hat die Parteibasis stark irritiert und entfremdet, insbesondere durch seine Versuche, seinen bewaffneten Kampf als beispielhaft darzustellen. Dies hat ihm innerhalb der Partei einige Unterstützer eingebracht, was jedoch nicht die generelle Stimmung in der Partei widerspiegelt.

Nun wurde das notwendige Verfahren eingeleitet und personelle Konsequenzen gezogen.

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