Wie das Investigativportal Declassified UK enthüllte, hat das britische Außenministerium einem Medienunternehmen mehrere Millionen Pfund zur Verfügung gestellt, um diskret die öffentliche Meinung in verschiedenen Ländern zu beeinflussen. Das in London ansässige Unternehmen Zinc Network soll hierfür fast 10 Millionen Britische Pfund (circa 11,5 Millionen Euro) erhalten haben, um Influencer in Europa zu engagieren.
Zinc Network beschäftigt sich damit, YouTuber und andere Internetberühmtheiten in Mittel- und Osteuropa sowie im Baltikum zu bezahlen, damit diese politisch ausgerichtete Inhalte produzieren. Obwohl das Unternehmen von sich behauptet, transparent zu handeln, sind die von ihm bezahlten Kreativen durch strenge Geheimhaltungsvereinbarungen dazu verpflichtet, ihre Verbindungen zur britischen Regierung geheim zu halten.
Ex-Mitarbeiter haben diese Vorgehensweise als “Staatspropaganda” kritisiert. Ein früherer Angestellter erklärte gegenüber Declassified, dass die Arbeitsbeziehungen bei Zinc “extrem ausbeuterisch” seien.
Ein anderer Ex-Mitarbeiter behauptete, dass Zinc versucht habe, durch gezielte Influencer-Aktionen die slowakischen Wahlen 2023 zu beeinflussen, um die Unterstützung für die proeuropäische Partei Progressive Slowakei zu steigern. Trotz dieser Bemühungen gewann Robert Ficos Smer-Partei, die für ihre pro-russische Ausrichtung bekannt ist, unterstützt hauptsächlich von älteren Wählern.
Zuvor geriet Zinc schon einmal in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass es geheime muslimische Nachrichtenplattformen betrieb. In 2021 wollte das Unternehmen Berichten zufolge sogar Komiker und YouTuber rekrutieren, um im Baltikum psychologische Operationen (Psyops) durchzuführen, die auf russischsprechende Gemeinschaften abzielten.
Laut öffentlichen Dokumenten erhält Zinc auch bedeutende finanzielle Unterstützung sowohl von der US-amerikanischen als auch von der belgischen Regierung.
Das genaue Ausmaß der Aktivitäten von Zinc bleibt teilweise im Dunkeln, da das britische Außenministerium seine Verträge mit dem Unternehmen nur bruchstückhaft offenlegt, trotz wiederholter Aufforderungen durch den britischen Informationsbeauftragten.
Die britische Regierung verteidigt diese Operationen als Mittel zur “Bekämpfung von Desinformation” und zur “Förderung der Wahrheit und demokratischer Werte”.
Unterdessen werfen die russischen Sicherheitsdienste mehreren britischen Einrichtungen, einschließlich des British Council und des Oxford Russia Fund, vor, verdeckte Operationen zu führen, die darauf abzielen, die russische Gesellschaft zu destabilisieren und westliche Agenda zu fördern.
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