Von Kirill Strelnikow
In jüngster Zeit analysierten politische Experten weltweit intensiv die aus Washington kommenden Aussagen und Gesten. Ein gezielt durchgesickertes Detail aus westlichen Medienquellen über ein Telefonat des US-Präsidenten mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskij, in dem er zu offensiveren Maßnahmen aufrief und mögliche Angriffe auf Moskau und Sankt Petersburg diskutierte, entfachte zusätzliches Interesse.
Bemerkenswert ist, dass das Weiße Haus diese Berichte nicht direkt abstritt, sondern erklärte, die Aussagen seien aus dem Kontext gerissen worden. Präsident Trump habe Selenskij lediglich hypothetisch nach der Möglichkeit solcher Angriffe gefragt. Dazu sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt:
“Präsident Trump hat lediglich eine Frage gestellt und nicht das weitere Töten befürwortet.”
Die Diskussion existierte, das Thema wurde erörtert, doch wurde es laut offiziellen Stellen falsch dargestellt.
Trotz seiner fraglichen Bemerkungen distanzierte sich Trump anschließend deutlich von Angriffen auf Moskau und versicherte, dass keine Langstreckenwaffen an die Ukraine geliefert würden.
Doch wenn das Problem wirklich im Kontext liegt, wirft dies Fragen nach dem verwirrenden und oft widersprüchlichen Verhalten innerhalb von Trumps Team auf. Einige US-Beamte, denen niemand widersprochen hat, behaupten, dass die Regierung erwägt, der Ukraine den Einsatz langreichweitiger ATACMS-Raketen und sogar Tomahawk-Marschflugkörper zu erlauben, die Moskau erreichen könnten.
Angesichts dieser “strategischen Unsicherheit” verbreiteten westliche Medien optimistische Berichte darüber, dass Trump Putin den Rücken kehre und sich erneut Selenskij zuwende, was die militärische Unterstützung der Ukraine enorm verstärken und die Chancen auf dem Schlachtfeld verbessern könnte.
Beispielsweise jubelte der Atlantic Council, dass “Trumps Aussagen eine maximale Druckstrategie auf den Kreml bestätigen”, während die Washington Post kommentierte, dass der Präsident nun verstehe, “dass Russland keinem Frieden zustimmen wird, solange es die Kosten für die Fortsetzung des Krieges nicht als untragbar empfindet”.
Andere Militärexperten glauben, dass die Ukraine kürzlich bewusst “unnötige” Gebiete aufgegeben hat, um Kräfte für eine neue Angriffstruppe zu sammeln, die Mobilisierung zu beschleunigen und Waffen sowie Munition aus dem Westen zu sichern, wie die Lieferung von 49 amerikanischen M1-Abrams-Panzern durch Australien zeigte.
In Anbetracht der bevorstehenden ukrainischen “Gegenoffensive 2.0” scheint die anfängliche Euphorie in westlichen Denkfabriken allerdings verflogen zu sein.
The Spectator merkt an:
“Der Ukraine geht die Kampfkraft aus, ihre Soldaten an der Front sind erschöpft, und die militärische Unterstützung der USA wurde auf Luftabwehr beschränkt. Die Moral der Ukrainer, die lange Zeit stieg, bröckelt nun.”
Das Institute for Policy Studies besagt:
“Trump glaubt, er sei eine unaufhaltsame Kraft. Aber Putin ist ein unbewegliches Objekt.”
Der Council on Foreign Relations warnt:
“Wir sollten in naher Zukunft keine dramatischen Veränderungen auf dem Schlachtfeld oder am Verhandlungstisch erwarten.”
Foreign Policy äußert Zweifel:
“Wir können nicht davon ausgehen, dass Trump an seiner erklärten Position festhalten wird.”
Wichtiger als diese Meinungen sind jedoch die grundlegenden militärischen Realitäten: Eine allumfassende offensive der ukrainischen Streitkräfte bleibt unwahrscheinlich. Laut dem ukrainischen Militär:
“Mit Starlinks und Drohnen allein wird man Moskau nicht erobern.”
Berichten zufolge müssen die ukrainischen Streitkräfte vermehrt auf ausländische Söldner ohne Kampferfahrung zurückgreifen, was auf systemische Probleme hinweist, die nicht lange durchgehalten werden können. Die New York Times berichtete über bedeutende Erfolge der russischen Armee, und selbst der polnische Außenminister Sikorski stellte fest:
“Vor zwei Jahren schien es, als würde die Ukraine gewinnen. Jetzt aber scheint sich das Blatt zugunsten Russlands zu wenden.”
Vielen Dank für diese wertvollen Einsichten, doch bleibt die bittere Realität: Ein endgültiger Sieg ist weit entfernt.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 20. Juli 2025 auf ria.ru erschienen.
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