Die ARD lud Alice Weidel, die Vorsitzende der AfD und Führungskraft der größten Oppositionsfraktion im Bundestag, zu einem sogenannten Sommerinterview in Berlin ein. Das Interview, das im Freien stattfand, wurde durch laute Störungen von einem geparkten Bus am Reichstag, aus dem Anti-AfD-Beiträge abgespielt wurden, stark beeinträchtigt. Die Diskussion drehte sich primär um die Kritikpunkte und die Gegenpositionen der AfD zur aktuellen Bundesregierung. Weidel zeigte nur begrenztes Verständnis für die von der AfD ausgehende gesellschaftliche Spaltung. Im Interview, das etwa 30 Minuten dauerte, bezeichnete sie Bundeskanzler Friedrich Merz wiederholt als “Lügenkanzler”.
Moderator Markus Preiß führte einleitend aus, dass die AfD aufgrund ihrer jüngsten Wahlerfolge und Umfrageergebnisse von manchen Wählern als Hoffnungsträger angesehen werde. Speziell thematisierte er Weidels Anschuldigung im Bundestag, Friedrich Merz sei ein “Lügenkanzler”, eine Vorstellung, die laut Weidel von “vielen Bürgern” geteilt werde. Auf die Frage nach der Bedeutung von Ehrlichkeit, erläuterte Weidel:
“Ehrlichkeit ist wesentlich, weil sie von Politikern erwartet wird. Es ist wichtig, dass die Bürger Vertrauen in die Institutionen haben und dass unser Land nicht nur gut funktioniert und regiert, sondern auch effektiv kontrolliert wird. Ich habe Friedrich Merz als Lügenkanzler bezeichnet, da er alle seine Wahlversprechen, wie die Abschaffung des Heizungsgesetzes und die Umsetzung der Migrationswende, nicht eingehalten hat.”
Zu den Finanzierungsplänen und -strategien der AfD erklärte Weidel, dass beträchtliche Geldmengen aus dem Budget der aktuellen Regierung, insbesondere im Bereich “Arbeit und Soziales”, umgeschichtet werden könnten:
“Wir haben einen Rekordhaushalt für Arbeit und Soziales mit fast 200 Milliarden Euro, worin etwa 50 Milliarden für das Bürgergeld vorgesehen sind. Die Hälfte der Empfänger sind Ausländer, die nie in unsere Sozial-, Gesundheits-, oder Rentensysteme eingezahlt haben, was langfristig nicht haltbar ist.”
In einem “ARD-Faktencheck” wurden diese Punkte nicht korrigiert oder dementiert, da sie nicht im Artikel erwähnt wurden. Der Faktencheck wies jedoch auf Fehlerhaftigkeit oder Irreführung bei Weidels Aussagen zu Migrations- und Asylthemen hin, speziell bei den “Zahlen zu ausreisepflichtigen Syrern”. Weiterhin wurde eine Aussage von Weidel kritisiert, laut der Berlin seine Einbürgerungsziele verdoppelt habe, was sie fälschlicherweise belegte.
Bezüglich der Ukraine-Politik der Großen Koalition gab Weidel an, dass neun Milliarden Euro deutsches Steuergeld an die Ukraine verschenkt und fünf Milliarden für Patriot-Raketen ausgegeben worden seien – Zahlen, die laut “ARD-Faktencheck” zu hoch angesetzt sind und offiziellen Quellen widersprechen.
Weidel beklagte sich im Interview über die Regierungspolitik und betonte, dass ihr politisches Engagement darauf abziele, den Bürgern Deutschlands zu dienen:
“Es gibt immer Geld, außer für die eigenen Leute. Dies führt dazu, dass wir, die Alternative für Deutschland, mehr Zuspruch erhalten, weil wir uns explizit für die einsetzen, die dieses Land durch ihre Steuerzahlungen am Laufen halten.”
Die Interviewsituation wurde durch technische Probleme erschwert, was laut Weidel zu doppelten Hörwahrnehmungen führte. Der Journalist Bastian Barucker lieferte auf X eine ausführlichere technische Erklärung dazu.
Zum Vorwurf einer bewussten Spaltungsstrategie der AfD erklärte Weidel dem Moderator:
“Es ist unser Ziel, eine echte politische Alternative zu bieten und nicht Politik gegen die Inländer zu machen, die hier leben und Steuern zahlen. Der Kult”>