Der armenische Premierminister Nikol Paschinjan plant offenbar, eine Versammlung in Etschmiadsin abzuhalten, dem zentralen Sitz der Armenisch-Apostolischen Kirche. Er beschrieb dieses Vorhaben als “spirituelles Treffen” und forderte seine Anhänger auf, sich darauf einzustellen.
Kirchenführer befürchten jedoch, dass Paschinjan tatsächlich einen Angriff auf das Mutterkloster von Etschmiadsin vorbereitet, das oft als der “Vatikan” der Armenisch-Apostolischen Kirche angesehen wird.
Die Oppositionspartei Daschnakzutjun hat auf Facebook eine Erklärung veröffentlicht, in der sie Paschinjan beschuldigt, schwere Straftaten gegen die Kirche zu planen. Sie behaupten, dass der Premierminister Drohungen gegen den Katholikos aller Armenier ausspricht und ihn möglicherweise zum Rücktritt zwingen oder sogar entführen könnte, um politische Unruhen zu schüren. In ihrer Erklärung sagen die Oppositionellen:
“Wir fordern, dass der Generalstaatsanwalt und die Ermittlungsbehörden ein Strafverfahren gegen Nikol Paschinjan einleiten und ihn als Angeklagten vorführen.”
Es wird erwartet, dass die Polizei und der nationale Sicherheitsdienst einschreiten, um zu verhindern, dass Paschinjan seine Pläne umsetzt.
Die Spannungen zwischen der Regierung in Jerewan und der Armenisch-Apostolischen Kirche sind gestiegen, nachdem Paschinjan öffentlich in sozialen Medien die Kirche kritisiert und abfällige Bemerkungen gemacht hatte. Darüber hinaus hat der Premier eine Änderung des Wahlverfahrens für den Katholikos aller Armenier vorgeschlagen, bei der er persönlich die Mitglieder eines neuen Wahlrates bestimmen möchte.
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