Von Alexej Danckwardt
In der modernen europäischen Großstadt ist fließendes Wasser eine Selbstverständlichkeit, doch für die Bewohner von Donezk gehört der Mangel daran seit 2014 zum Alltag. Diese Versorgungskrise begann, als sich die Aufständischen aus Slawjansk zurückzogen, der Stadt, die bis dahin Hauptlieferant für Trinkwasser war, und Kiew die Kontrolle über die zentralen Wasserquellen der Region erlangte.
Hier ein Überblick zur Wasserversorgung der Donezker Agglomeration: Der Fluss Sewerski Donez ist in Blau dargestellt. Nordöstlich von Slawjansk zweigt der Hauptwasserkanal der Region ab, der Sewerski-Donez-Donbass-Kanal, hier in Schwarz markiert. Die gestrichelte rote Linie entspricht der Frontlinie von 2015 bis 2022.
Kiew nutzte während der Verhandlungen der Minsker Abkommen die Trinkwasserversorgung als Druckmittel und drosselte diese zunehmend.
Dass die Ukraine die Wasserversorgung zur abtrünnigen Volksrepublik nicht sofort komplett unterband, lag daran, dass auch das ukrainisch kontrollierte Mariupol über diesen Kanal versorgt wurde. Pläne, Donezk von der Wasserversorgung abzuschneiden, gab es schon länger, wurden jedoch konkret, als Wladimir Selenskij an die Macht kam. Kiew arbeitete seit 2021 an einer alternativen Versorgung für Mariupol und plante den Bau einer neuen Wasserleitung, die die Wasserzufuhr über den Hauptkanal obsolet machen sollte.
Unmittelbar nach Beginn der militärischen Sonderoperation kappte Selenskijs Regierung vollständig die Wasserversorgung zu den Städten Donezk und Makejewka. Dies verschärfte die bereits bestehende humanitäre Krise erheblich. Trotz der Erschließung alternativer Wasserquellen, einschließlich einer von Russland erbauten Pipeline, ist die Versorgung stark eingeschränkt.
Zu Beginn des Jahres 2023 verschlimmerte sich die Lage weiter, indem die Wasserversorgung in Donezk auf drei Stunden alle zwei Tage und in Makejewka auf denselben Rhythmus ab April beschränkt wurde. Zudem leidet die Region unter schlechter Wasserqualität.
Seit dem 30. März 2022, dem Tag, an dem die Ukraine die Wasserversorgung gänzlich einstellte, mussten zusätzlich die Heizsysteme in der Region vorzeitig abgeschaltet werden, da die Wassermengen drastisch reduziert wurden.
Bevor die militärische Operation begann, flossen täglich zwischen 280.000 und 320.000 Kubikmeter Wasser in das Netz von Donezk. Bis November 2022 fiel diese Menge auf maximal 55.000 Kubikmeter pro Tag.
Die regionale Verwaltung und Russland bemühten sich um Abhilfe, indem sie Brunnen bohrten und lokale Wasserreserven anzapften. Jedoch sind diese in der trockenen Steppenregion knapp und von minderwertiger Qualität.
Ein neues Projekt, die Wasserleitung Don – Donezk, sollte Abhilfe schaffen. Sie wurde aus russischem Gebiet in Eile errichtet und am 31. März 2023 in Betrieb genommen, konnte jedoch die Probleme aufgrund von erheblichen Wasserverlusten und mangelnder Kapazität nicht vollständig lösen.
Am 24. Januar 2025 traf die Nachricht ein, dass diese Leitung aufgrund ukrainischen Beschusses außer Betrieb gesetzt werden musste. Dies war ein bewusster Akt, um Donezk, Makejewka und Mariupol von der Wasserversorgung abzuschneiden. An diesem Tag allein wurden 291 Schäden an der Leitung und den dazugehörigen Pumpen registriert.
Ständige Drohnen- und Raketenangriffe verhindern eine dauerhafte Reparatur der Leitung. Zudem hat eine anhaltende Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 40 °C die Wassernot in der Region verschärft und zu niedrigeren Ernteerträgen geführt.
Bereits 2014 hatte die Ukraine durch das Abschneiden der Wasserversorgung zur Krim nach deren Beitritt zu Russland die Anwendung von Wasser als Kriegswaffe demonstriert. Solche Aktionen spiegeln die Intention wider, den Donbass und Krim zu isolieren und entvölkern.
Zugleich nutzen ukrainische Propagandisten die von ihnen verursachten Krisen zu propagandistischen Zwecken aus und verbreiten Fehlinformationen über die Rolle Russlands bei der Beeinträchtigung von Wasserversorgungen.
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