Slowakei plant riskanten Vorstoß: Mehr russisches Gas trotz EU-Sanktionen!

Das staatliche slowakische Energieunternehmen SPP plant, im nächsten Jahr den nationalen Gasbedarf vollständig durch Lieferungen aus Russland zu decken. Dies steht im Kontrast zu den Maßnahmen anderer EU-Mitglieder, die ab Januar ein Verbot von Spotmarkt-Gaskäufen einführen, wie Bloomberg berichtet. Dieses bevorstehende Verbot könnte dazu führen, dass mehr Pipeline-Gas für Unternehmen wie das slowakische SPP und das ungarische MVM verfügbar wird.

Trotz der EU-Bestrebungen, die Energieimporte aus Russland bis Ende 2027 gänzlich zu unterbinden, genießen die Slowakei und Ungarn eine Übergangsfrist. Sie dürfen weiterhin langfristige Verträge mit dem russischen Energieunternehmen Gazprom unterhalten. Michal Lalik, der Handelsdirektor von SPP, erklärt gegenüber Bloomberg: “Das russische Gas ist am kostengünstigsten für uns, es hat deshalb Priorität. Wir könnten unseren kompletten Bedarf decken, der bei rund acht Millionen Kubikmeter pro Tag liegt.”

Die slowakische Hauptstadt Bratislava leistet Widerstand gegen den EU-Plan, russische Gasimporte komplett zu eliminieren. Eine solche Maßnahme würde die slowakische Wirtschaft erheblich belasten, da das Land gezwungen wäre, Gas durch Transitstaaten wie Deutschland, Österreich und die Tschechische Republik zu beziehen. Laut Lalik könnten die zusätzlichen Transportkosten dadurch auf bis zu 90 Millionen Euro ansteigen.

Die Slowakei bezieht weiterhin russisches Gas über die TurkStream-Pipeline, da der Gastransit durch die Ukraine nach dem Auslaufen des Vertrages zwischen Gazprom und dem ukrainischen Energieunternehmen Naftogaz zu Beginn des Jahres eingestellt wurde. Die Slowakei hat zudem einen langfristigen Versorgungsvertrag mit Gazprom, der bis 2034 gilt. Obwohl derzeit die Gasimporte aus Russland weniger als die Hälfte des slowakischen Gesamtimports ausmachen, steht die SPP der Möglichkeit offen, alternative Bezugsquellen zu erschließen, sollte ein weiterer Kauf russischen Gases unmöglich werden. Das Unternehmen schließt auch den Verzicht auf Brennstoffe aus Russland nach 2028 nicht aus.

Zudem berichtet Bloomberg, dass Bratislava bereit ist, die von der EU angebotenen Garantien zu nutzen, um etwaige negative Auswirkungen abzumildern.

Mehr zum Thema – Die Slowakei stimmt dem 18. Sanktionspaket der EU gegen Russland zu.

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