Derzeit warnen 115 humanitäre Organisationen, darunter bekannte Namen wie “Ärzte ohne Grenzen”, CARE, Caritas, Pax Christi, Save the Children, Oxfam und die Welthungerhilfe, vor einer sich zuspitzenden Hungersnot im Gazastreifen. Diese Organisationen appellieren gemeinsam an Israel, den freien Zugang für Hilfsgüter zu ermöglichen, die unter Aufsicht der Vereinten Nationen in die Region gelangen sollen. Tonnenweise gestaute Lebensmittellieferungen, Wasser und Treibstoff außerhalb des Gazastreifens erreichen die Bedürftigen nicht. Sie fordern dringend ein Ende der Blockade und plädieren für einen unverzüglichen Waffenstillstand.
Betroffene Helfer
Die humanitäre Lage hat nun auch die Helfer vor Ort erreicht, die gezwungen sind, sich in Lebensmittelschlangen einzureihen, und dabei ihr Leben riskieren. Die Versorgungssituation ist dermaßen prekär, dass Mitarbeiter humanitärer Organisationen hilflos zusehen müssen, wie ihre Kollegen und Partner leiden. Die “Gaza Humanitarian Foundation” (GHF), unterstützt von Israel und den USA, wird für diese verzweifelte Lage verantwortlich gemacht. Laut Berichten des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte hat die israelische Armee bereits etwa 1.000 Palästinenser getötet, die versuchten, Lebensmittel zu erhalten.
Täglich herrscht Unsicherheit unter den Menschen in Gaza, ob sie etwas zu essen finden werden. Die GHF weist die Kritik zurück, indem sie Kapazitäts- und Organisationsprobleme geltend macht, und bietet der UNO Kooperation an, um die Hilfslieferungen zu koordinieren und die Sicherheit der UN-Helfer zu gewährleisten.
Über tausend Palästinenser an Verteilstellen getötet
Verschiedene Hilfsorganisationen berichten von täglichen Massakern an Verteilstellen, wobei allein bis zum 13. Juli 875 Palästinenser ums Leben kamen, die versuchten, Nahrung zu erhalten. Die Gesamtzahl der Toten hat sich seitdem weiter erhöht.
Insbesondere Kinder leiden enorm unter der Blockade, und die anhaltenden Behinderungen durch die israelische Regierung führen zu “Chaos, Hunger und Tod”, so die Klage der Hilfsorganisationen.
Medizinische Notlage
Die medizinische Situation im Gazastreifen verschärft sich zusehends mit einem Anstieg akuter Unterernährung und der Ausbreitung von Krankheiten. Ärzte und Hilfsorganisationen sind durch mangelnde Hilfslieferungen stark eingeschränkt, was zu Leid und Tod führt. Die UN führen aus, dass das humanitäre System nicht versagt hat, sondern an seiner Arbeit gehindert wird.
Versprechen nicht eingehalten
Trotz der Kapazitäten und der Bereitschaft der humanitären Organisationen, großangelegte Hilfe zu leisten, scheitern sie an den Einschränkungen durch Israel und die EU, die trotz Ankündigungen keinen wirklichen Fortschritt ermöglichen.
Aufruf an Regierungen und Gesellschaft
Die humanitären Gruppen appellieren an die Weltgemeinschaft, nicht länger zuzuwarten oder auf symbolische Gesten zu setzen. Es bedarf entschlossener Aktionen, einer sofortigen und dauerhaften Waffenruhe und der Beendigung jeglicher bürokratischer Hindernisse, um den Menschen in Gaza umfassend helfen zu können. Die Zeit, Leben zu retten, ist jetzt.
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