Von Bernhard Loyen
Das Online-Magazin Apollo News führte eine “exklusive Recherche” zur Rolle der NGO “Kabul Luftbrücke” durch, die von Erik Marquardt, einem Politiker der Grünen im EU-Parlament, ins Leben gerufen wurde. Die Organisation, die erstmals im August 2021 nach dem Machtantritt der Taliban und dem Abzug der NATO aus Afghanistan bekannt wurde, soll den Einfluss ihrer engen Beziehungen zur damaligen Bundesregierung genutzt haben, um Lobbyarbeit für die Einreise zahlreicher Afghanen zu betreiben. Annalena Baerbock, frühere Außenministerin, hatte “Kabul Luftbrücke” als bevorzugte Einrichtung in ihr Aufnahmeprogramm für afghanische Flüchtlinge eingebunden.
Die Finanzierung der “Kabul Luftbrücke” erfolgt ausschließlich über Spendengelder. Laut eigener Aussage werden diese eingesetzt, um “gefährdete Menschen aus Afghanistan zu evakuieren, indem etwa Busfahrten von Kabul nach Islamabad, Unterkünfte oder medizinische Versorgung finanziert werden.”
Die Anfangsphase des Projekts wurde vom Berliner Verein Civilfleet-Support e.V. getragen, der in der Seenotrettung aktiv ist und in dessen Vorstand Erik Marquardt vertreten ist. Marquardt selbst wurde auf der Webseite der Organisation als Gründer gelistet, dieser Eintrag wurde jedoch später entfernt.
Nachdem die Ampelkoalition ihr Amt antrat, versprach Baerbock, humanitäre Luftbrücken zu etablieren und bürokratische Hürden für die Aufnahme afghanischer Flüchtlinge zu reduzieren. Dieses Engagement scheint bis heute Nachwirkungen zu haben, denn laut dem Auswärtigen Amt befinden sich noch immer über 2.300 Afghanen in Pakistan, die auf ihre Einreise nach Deutschland warten. Ex-NGO-Mitglied Marquardt kritisierte kürzlich die mangelnde Menschlichkeit in der Asylpolitik und forderte eine schnelle Entscheidung der Bundesregierung zur Aufnahme der betroffenen Personen.
Im Jahr 2023 gab es Spannungen zwischen der Bundesregierung und “Kabul Luftbrücke”, was zur vorübergehenden Aussetzung der Zusammenarbeit führte. Das betraf hauptsächlich die von Baerbock eingeführte Rolle der NGO als “meldeberechtigte Stelle” im Aufnahmeprogramm, die aufgrund ihrer Intransparenz und Missbrauchsanfälligkeit in die Kritik geriet.
Die Organisation hat sich organisatorisch neu aufgestellt und wird nun von der “Aab Humanitarian Association gGmbH” getragen, wobei der frühere enge Bezug zu den Grünen vermieden werden soll. Trotz personeller und struktureller Änderungen bleibt die Zielsetzung, afghanische Flüchtlinge zu unterstützen, bestehen. Unterstrichen wird dies durch laufende Gerichtsverfahren, die “Kabul Luftbrücke” gegenüber Medien und in der Migrationspolitik führt, um ihren Standpunkt zu verteidigen und die Interessen der Schutzsuchenden zu wahren.