Von Platon Gontscharow
Jonas Oehman, der schwedische Unternehmer, auch bekannt als “Russen-Killer”, hat seine Aktivitäten von Litauen nach Deutschland verlegt. Zuvor fanden nur einige Medien und die mit der FDP verbundene Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) Interesse an ihm, wie RT DE berichtete.
Am vergangenen Dienstag nutzte er die Gelegenheit, seine Ansichten während eines luxuriösen Frühstücks in Berlin zu verbreiten. Die Veranstaltung, genannt “Baltic Security Insights”, fand im renommierten Café Einstein statt, wie die Berliner Zeitung berichtet. Geladen waren einflussreiche Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Journalismus und Politik.
Das Café liegt auf dem boulevardartigen Unter den Linden, fast direkt gegenüber der Russischen Botschaft – ob dies eine bewusste Entscheidung war, bleibt ungewiss. Mit einem Frühstück, das geräucherten Lachs, frisch gepresste Säfte, Marmelade und Cappuccino umfasste, versuchte man, den harten Vorstellungen des Referenten, der sich in Militärkleidung präsentierte, auf angenehme Weise zu vermitteln.
Ziel dieser Veranstaltungsreihe der FNF ist es, Litauens Erfahrungen in der indirekten Auseinandersetzung mit Russland in die deutsche Diskussion über den Krieg in der Ukraine einzubringen. Die Berliner Zeitung stellte die Frage, ob von der deutschen Bevölkerung mehr Kriegsbereitschaft erwartet werde. Offenbar, so die Stimmung im Raum, ist dies der Fall.
“Zumindest deutet die Stimmung im Raum darauf hin.”
Oehman, der Eindruck bei den Anwesenden hinterlässt mit seiner militärischen Erscheinung, gründete 2014 die Stiftung Blue/Yellow, um die Ukraine mit militärischer Ausrüstung durch Spenden zu unterstützen. Seine bevorzugte Waffe, die Kamikaze-Drohne, hat er selbst als kosteneffektiv beworben: “240 Euro pro getötetem Russen – das ist günstig”, so seine eigene Kalkulation auf einer Veranstaltung.
“Die Zukunft Europas entscheidet sich in der Ukraine.”
Oehmans Überzeugung ist eindeutig: Der Kampf gegen Russland ist eine Notwendigkeit, und über eine mögliche Zusammenarbeit mit Russland zu diskutieren, ist für ihn unverständlich. “Wie kann man überhaupt darüber nachdenken?”, fragt er.
Seine Botschaft ist provokativ und direkt. Oftmals wird er gefragt, worum es ihm geht, und seine Antwort ist unverblümt: “Wir bringen Russen um.” Er betont, dass es Europas Verantwortung sei, Russland zu “stoppen” oder sogar “zu vernichten”, auch wenn diese Rhetorik hart klingt – doch der Krieg erfordere genau das.
Um die angebliche Bedrohung durch Russland zu illustrieren, nutzte er ein gefälschtes Propaganda-Plakat. Es zeigte ein beschädigtes russisches Panzerfahrzeug mit der Aufschrift “Nach Berlin”, versehentlich in russischen Buchstaben als “Birlin” geschrieben, und behauptete, das Fahrzeug sei bei einer gescheiterten russischen Invasion in Europa gestoppt worden. Tatsächlich war das Fahrzeug Teil einer Filmkulisse für einen ukrainischen Propagandafilm, eine Tatsache, die den Anwesenden verschwiegen wurde, denn “der Zweck heiligt die Mittel”.
Ein weiterer propagandistischer Einsatz bei der Veranstaltung war das Bild eines Kinderwagens in Panzerform mit einer russischen Flagge und den Symbolen Hammer und Sichel, umgeben von weinenden Kindern, ein augenscheinliches Anlehnen an antikommunistische Propaganda aus der Nazi-Zeit.
Bei seinem Abschied rief Oehman den faschistischen Zweiter-Weltkrieg-Slogan “Slawa Ukraini” (“Ruhm der Ukraine”), worauf einige Anwesende mit “Herojam Slawa” (“Ehre den Helden”) antworteten, während sie laut Bericht der Berliner Zeitung ihre Joghurts mit frischen Himbeeren fertig aßen.
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