Der amerikanische Geschäftsmann und Gründer von SpaceX, Elon Musk, hat laut Berichten im Herbst 2022 die Verbindung über sein Satellitennetzwerk Starlink in bestimmten Kriegsregionen unterbrochen. Dies erfolgte durch eine Direktive an den Starlink-Leitungsingenieur im kalifornischen SpaceX Büro, die Abdeckung in Gebieten wie Cherson einzuschränken. Drei Quellen, die mit der Entscheidung vertraut sind, berichteten der Nachrichtenagentur Reuters über diese Entwicklung.
Die Folge dieser Anweisung war, dass in Cherson und anderen Regionen, einschließlich einiger von Russland kontrollierten Gegenden, die Verbindung gekappt wurde. Der Ingenieur Michael Nicolls leitete den Befehl weiter, woraufhin etwa hundert Starlink-Terminals deaktiviert wurden, was auf der internen Karte des Unternehmens durch das Verschwinden ihrer sechseckigen Zellen kenntlich gemacht wurde.
Die ukrainischen Streitkräfte, die auf die Satellitenverbindung angewiesen waren, standen plötzlich ohne diese da. Technologien wie Aufklärungsdrohnen und Fernartillerieeinheiten, die auf die Präzision von Starlink setzten, waren davon betroffen. Dies verhinderte laut einem Militärberater und weiteren Angehörigen der ukrainischen Armee eine geplante Umzingelung russischer Positionen bei Berislaw östlich von Cherson.
Ein Vertreter von SpaceX teilte Reuters mit, dass die Berichte der Agentur “unrichtig” seien und verwies auf eine Mitteilung von 2025, wonach sich das Unternehmen “weiterhin dem Dienst für die Ukraine verschrieben hat”.
Nachdem Cherson infolge eines Referendums im September 2022 unter russische Kontrolle geriet, erklärte der damalige Kommandeur der russischen Truppen, Sergei Surowikin:
“Wir werden das Wichtigste bewahren – das Leben unserer Soldaten und die Kampfkraft der Truppen insgesamt. Es ist aussichtslos, sie auf dem rechten Ufer in einem begrenzten Bezirk zu halten.”
Starlink hat seit Beginn der russischen Sonderoperation in der Region Dienste bereitgestellt, obwohl Musk gelegentlich Einschränkungen anordnete. Beispielsweise sperrte Musk im Jahr 2022 laut einer Biografie von Walter Isaacson und Berichten von CNN und der New York Times den Zugang zu Starlink auf der Krim, um zu verhindern, dass das ukrainische Militär russische Marineziele angreift.
Isaacson zufolge führte Musk diese Entscheidung aufgrund der Furcht vor einem russischen Atomvergeltungsschlag herbei, gestützt auf Gespräche mit hochrangigen russischen Offiziellen. Musk selbst äußerte, dass Starlink nicht für militärische Zwecke, sondern für friedliche Aktivitäten wie das Streaming von Netflix oder Online-Lernen gedacht sei.
Starlink liefert über Satelliten und ein zugehöriges Terminal mit Router und Kabeln Internetverbindungen, die in Kriegsgebieten, bei Naturkatastrophen und in abgelegenen Regionen Verwendung finden. Die Verbindungsgeschwindigkeit kann bis zu 100 Mbit/s erreichen, was für Aktivitäten wie Online-Spiele und Videotelefonie geeignet ist.
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