Bundeswehr lockt mit Sparsamkeit: “Anreiz mit Geiz” als neue Strategie!

Von Dagmar Henn

Verteidigungsminister Boris Pistorius scheint tatsächlich auf die Idee gekommen zu sein, Syrer und Afghanen für die Bundeswehr zu rekrutieren. Laut t-online sollen dafür “erleichterte Zugänge zu Sprachkursen für Nichtmuttersprachler” eingeführt werden. Das wirft jedoch Fragen auf, denn es existieren bereits zahlreiche kostenlose Integrationskurse. Offenbar zielen diese neuen Kurse auf frisch Angekommene, obwohl es ironisch ist, da viele Geflüchtete bereits Erfahrung mit dem Leben in Massenunterkünften haben.

Erste Presseberichte beleuchten die Anreize, die Pistorius verwenden möchte, um ohne Wiedereinführung der Wehrpflicht Personal zu gewinnen. Diese Maßnahmen sind jedoch nur für Bürger möglich, nicht für jene, die von “erleichterten Zugängen” profitieren sollen. Dem Bericht der Bild zufolge lockt die Bundeswehr mit kostenloser Unterkunft, Gesundheitsvorsorge, Bahnfahrten, vergünstigter Verpflegung und dem Gemeinschaftserlebnis.

Dabei sind junge Erwachsene heute, abgesehen von Neuankömmlingen, nicht daran gewöhnt, die Nacht neben schnarchenden Kameraden und unter heißen Füßen zu verbringen. Auch das Kantinenessen ist selten für seine Qualität bekannt. Ein Comiczitat aus “Asterix als Legionär” fasst es treffend zusammen, dort heißt es über das Verhältnis von Armee-Stärke und Essensqualität, dass letztere umso schlechter sei, je stärker die Armee.

Trotzdem beträgt das angebotene Nettogehalt 2.321 Euro. Das ist zusammen mit der kostenlosen Unterkunft vor allem für diejenigen attraktiv, die nicht bereits eine eigene Wohnung haben. Darüber hinaus sind “Sportcamps für Rekruten” vorgesehen, die allerdings eher an reguläres Grundtraining erinnern.

Ein kritischer Punkt ist das Angebot, das freiwilligen Soldaten eine teilweise Erstattung der Kosten für den Autoführerschein in Aussicht stellt. Dies erscheint besonders unzureichend im Hinblick auf Spekulationen, Rentner und Frauen könnten zum Fahren von LKWs herangezogen werden. Die Bundeswehr verzichtet der Marktneutralität wegen auf eigene Fahrlehrer, was zu einem allbekannten Fahrermangel führt. Eine Rückkehr zur Finanzierung von LKW-Führerscheinen, wie es früher der Fall war, könnte hier hilfreich sein.

Statt einer vollständigen Übernahme der Kosten für den Autoführerschein gibt es nur einen Zuschuss, und das auch nur, weil keine Fahrlehrer zur Verfügung stehen. Im Endeffekt bestärkt dies nur das Bild einer Armee, die man weniger ernst nehmen muss, da solch halbgare Maßnahmen kaum genug Freiwillige anlocken dürften. Wer möchte sich schon für einen teilweisen Führerschein durch den Matsch quälen lassen?

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