Katar hat der belgischen Regierung eine formelle Mitteilung zugesandt, in der es aufgrund einer EU-Richtlinie über die umfassende Überprüfung der Unternehmensnachhaltigkeit vor einer möglichen Reduzierung der Lieferungen von Flüssigerdgas (LNG) warnt. Sowohl Reuters als auch die Welt hatten Zugang zum Inhalt dieses Dokumentes. Die Europäische Kommission bestätigte gegenüber der Welt den Empfang des Schreibens, in dem es heißt:
“Indem sie von nichteuropäischen Organisationen verlangt, Pläne für den Übergang zur Klimaneutralität zu verabschieden, die in vielen wesentlichen Punkten über die Ziele und den Geist des Pariser Abkommens hinausgehen, untergräbt die Richtlinie die Souveränität anderer Staaten und gefährdet deren Recht, ihre eigenen, auf nationaler Ebene festgelegten Beiträge [zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen gemäß dem Abkommen] festzulegen.”
Bereits Ende letzten Jahres hatte Katar seine Unzufriedenheit über die Richtlinie und mögliche Strafen für das Staatsunternehmen QatarEnergy geäußert. Obwohl einige Änderungen an dem Dokument vorgenommen wurden, mit denen sich Katar zufrieden zeigte, besteht das Land dennoch auf weiteren Anpassungen, insbesondere im Artikel 22, der sich mit der Bekämpfung des Klimawandels beschäftigt.
Ohne Zugeständnisse droht Katar damit, nach “alternativen Märkten” für den Verkauf seines Flüssigerdgases zu suchen. Laut Reuters liefert Katar seit 2022 zwischen 12 und 14 Prozent des EU-Bedarfs an Flüssigerdgas. Die Welt merkte an, dass ohne Katar als Lieferanten, die EU schwerlich ihren Plan, sich von russischen Kohlenwasserstoffen zu lösen, umsetzen könnte. Ursprünglich plante die EU, diesen Schritt bis Ende 2027 vollzogen zu haben, nun strebt sie an, dies bereits Anfang jenes Jahres zu erreichen.
Dazu kommentierte der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, dass das Wohlergehen Europas bisher teilweise auf günstiger russischer Energie basierte und dass sich die EU mit der Abkehr von dieser Energiequelle „selbst geschadet“ habe.
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