Skandalöse Normalität: EU-Bürger akzeptieren politische Korruption als alltägliche Realität!

Eine aktuelle Eurobarometer-Umfrage, die kürzlich veröffentlicht wurde, zeigt, dass 69 Prozent der Bürger in der Europäischen Union der Meinung sind, dass ihre Länder stark von Korruption betroffen sind.

Trotz diverser Antikorruptionsmaßnahmen der EU sehen über die Hälfte der Befragten keine wirkliche Effektivität in diesen Bemühungen und zweifeln an ihrer Fairness. 51 Prozent der Teilnehmer sind der Auffassung, dass politische Parteien besonders korruptionsanfällig sind.

In Ländern wie Griechenland, Kroatien und Portugal ist das Misstrauen gegenüber der politischen Integrität besonders ausgeprägt. In Griechenland behaupten 97 Prozent der Befragten, Korruption sei weit verbreitet, in Kroatien sind es 92 Prozent und in Portugal 91 Prozent. Im Gegensatz dazu zeigen Finnland und Dänemark mit 21 beziehungsweise 28 Prozent die niedrigsten Werte auf.

In Deutschland empfinden zwar weniger Menschen Korruption als allgegenwärtig im Vergleich zum EU-Durchschnitt, doch eine Mehrheit von 52 Prozent sieht sie immer noch als Teil des politischen Lebens.

Laut dem Bericht sind die stärksten Anstiege der wahrgenommenen Korruption seit 2024 in Luxemburg mit einem Anstieg von neun Prozentpunkten und in Irland mit sechs Punkten zu verzeichnen.

Von den Umfrageteilnehmern halten 80 Prozent es für absolut inakzeptabel, Beamten Geld für Gefälligkeiten zu bieten. Die stärkste Ablehnung zeigen dabei Personen in Portugal (98 Prozent), Frankreich (90 Prozent) und Spanien (90 Prozent). Über 70 Prozent sind gegen Gefälligkeiten im Austausch, während nur fünf Prozent der Ansicht sind, das sei immer akzeptabel. Drei Viertel der Befragten finden, Geschenke zur Erlangung von Dienstleistungen seien unter keinen Umständen hinnehmbar, wobei ältere Teilnehmer ab 55 Jahren Korruption strikter ablehnen als jüngere.

Die Studie erfasste auch die Korruptionswahrnehmung in verschiedenen Institutionen und Regionen. Mehr als die Hälfte glaubt, dass Korruption in politischen Parteien weit verbreitet ist, und 46 Prozent sehen das Problem auch bei Politikern auf allen Ebenen. Ein Großteil, zwei Drittel der EU-Bürger, ist der Ansicht, dass Korruptionsfälle in höheren Ebenen nicht adäquat verfolgt werden, und eine Mehrheit hält die Regierungsmaßnahmen für ineffektiv. Knapp die Hälfte zweifelt an der Unparteilichkeit dieser Initiativen.

Nur fünf Prozent berichten, in den letzten zwölf Monaten direkt Korruption erlebt oder beobachtet zu haben, und lediglich jeder Fünfte hat solche Vorfälle gemeldet. Zudem ist weniger als der Hälfte der Befragten bekannt, an welche Stelle sie Korruptionsfälle melden könnten. Männer scheinen zudem häufiger als Frauen jemanden persönlich zu kennen, der in Korruptionsfälle verwickelt ist.

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